MITTWOCH  I  DONNERSTAG  I  FREITAG

8.30–10.30

Ankommen und Registrierung

Ort: Registration Desk am Eingang Otto-von-Simson-Straße 26 (Seminarzentrum)

9.00–10.00

Speed-Dating

Treffpunkt: Seminarraum L115
Moderation: Jesko Rücknagel, Carmen Heister

Beim Speed-Dating bekommen Sie die Gelegenheit, jeweils fünf Minuten mit einer Person zu sprechen, bevor die Gesprächspartner*innen reihum wechseln, sodass man mit mehreren Personen Einzelgespräche führen kann. Kommen Sie vorbei und knüpfen Kontakte in der Open-Access-Community.

10.30–12.00

Begrüßung

Ort: Hörsaal 1a (+ Livestream)

Grußwort von Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin

Grußwort von Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des Landes Berlin

 

Keynote 1: Publikationsmanager*innen statt Katalogisier*innen? Anforderungen an die Organisations- und Professionsentwicklung in Bibliotheken im Zuge der Open-Access-Transformation

Henriette Rösch

Universität Leipzig, Universitätsbibliothek, Germany

Henriette Rösch ist seit 2017 Leiterin des Bereichs Bestandsentwicklung und Metadaten an der Universitätsbibliothek Leipzig, in der sie auch von 2013 bis 2017 als Open Access-Referentin tätig war. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Umbrüchen und der Weiterentwicklung der Erwerbungs- und Nachweisarbeit von Bibliotheken im Zuge der Open Access Transformation

Henriette Rösch hat an der Universität Leipzig Politikwissenschaften, Journalistik und Religionswissenschaften studiert und in Politischer Theorie promoviert.

Moderation: Silke Bellanger

12.00–13.30

Mittagspause

Ort: Mensa

13.30–15.00

Session 1: Monitoring

Ort: Hörsaal 1a
Moderation: Claudia Frick

Kostenmonitoring mit dem Open Access Monitor Deutschland 

Philipp Pollack, Irene Barbers, Franziska Stanzel, Daniel Herweg

Forschungszentrum Jülich, Zentralbibliothek, Germany

Der Open Access Monitor Deutschland erfasst das Publikationsaufkommen deutscher akademischer Einrichtungen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Durch Analysen von Subskriptionsausgaben und (Open Access-) Publikationsausgaben wird dabei die Transformation des Publikationswesens in den Open Access beobachtet und unterstützt.

Die Weiterentwicklung und der Betrieb des Open Access Monitors Deutschland (OAM) durch die Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich werden derzeit im Projekt „OAM – Open Access Monitoring” (FKZ 16OAMO001) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Nach Abschluss der Projektförderung im August 2023 wird der OAM eigenständig weiterbetrieben.

Der Vortrag zieht in einem ersten Teil ein Resümee der während der Projektlaufzeit durchgeführten Entwicklungen und stellt die derzeit bereitstehenden Analysefunktionen vor. Der Schwerpunkt wird auf den neuesten Entwicklungen im Bereich Kostenmonitoring und dem Datenaustausch mit OpenAPC sowie mit dem Monitoring des DFG-Förderprogramms „Open-Access-Publikationskosten“ liegen und dabei die Verbindungen zum DFG-Projekt openCost aufzeigen. Der OAM kann zudem über die Integration von Daten zu Subskriptionskosten aus dem ERM-System LAS:eR beim Aufbau eines Informationsbudgets unterstützen. Wir geben einen Einblick in die Möglichkeiten von einrichtungsspezifischen Analyseseiten, in denen Sichten auf verschiedene Kostenarten integriert und in einem Open-Access-Barometer Publikations- und Subskriptionskosten in Beziehung gesetzt werden.

Darüber hinaus wird es einen Ausblick auf die geplanten Neuerungen geben. Im Bereich der Subskriptionskosten sollen mit Alma und Folio zwei neue ERM-Systeme als Datenlieferanten eingebunden werden. Durch die Integration des erweiterten openCost-Metadatenschemas wird zudem ein Monitoring von „versteckten“ Publikationsgebühren ermöglicht. Auch die Bereiche der Publikations- und Zitationsanalyse des OAM werden weiterentwickelt. So stehen spannende Erweiterungen der Datenquellen bevor, wie zum Beispiel die zukünftige Integration von OpenAlex.

Transparent publizieren mit openCost: Neuigkeiten zur technischen Kostendateninfrastruktur

Lisa-Marie Stein1, Julia Bartlewski2, Christoph Broschinski2, Gernot Deinzer3, Dirk Pieper2, Bianca Schweighofer3, Colin Sippl4, Alexander Wagner1, Silke Weisheit4

1Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY), Germany; 2Universität Bielefeld, Germany; 3Universität Regensburg, Germany; 4Universitätsbibliothek Regensburg, Germany

openCost beschreibt die Umsetzung einer Open Access-Vision in den Organisationsstrukturen wissenschaftlicher Einrichtungen, die zur Reform des wissenschaftlichen Publikationswesens beitragen will: Die Herstellung der umfassenden Kostentransparenz im wissenschaftlichen Publikationsprozess.

Dazu etabliert openCost eine technische Infrastruktur, in der Publikationskosten über automatisierte, standardisierte Schnittstellen und Formate frei zugänglich ausgetauscht werden.

Das übergeordnete Projektziel ist das Ermöglichen einer standardisierten Erfassung und offenen Bereitstellung von Publikationskosten und Verlagsvereinbarungen, um die Kostentransparenz innerhalb einer Institution zu verbessern und auch interinstitutionelle Kostenvergleiche zu erlauben. Dabei gilt es, nicht nur die Article Processing Charges, sondern alle publikationsbezogenen Gebühren, wie zum Beispiel Einreichung- oder Farbgebühren sowie durch Transformationsverträge oder Mitgliedschaften bedingte Kosten, normiert und strukturiert zu erfassen.

Kostendaten sollen unmittelbar in Repositorien auf Datensatzebene integriert und zusammen mit den bestehenden bibliografischen Metadaten zugänglich gemacht werden.

Hierzu entwickeln wir unter Einbeziehung internationaler Expertise ein standardisiertes Metadatenschema, das Publikationskosten strukturiert abbildet und einen einfachen Datenaustausch erlaubt. Jenes Metadatenschema, dessen jüngste Version bereits technisch in den Systemen der Partnerinstitutionen integriert ist, soll inhaltlich vorgestellt werden. Normierte Vokabulare, Identifikatoren oder konsensfähige Definitionen sind Themen im Erarbeitungsprozess und fortlaufender öffentlicher Diskussions- und Feedbackrunden, die openCost auf seine Agenda schreibt, um praxistaugliche Ergebnisse zu erzielen.

Zum einfachen, offenen Datenaustausch definiert openCost zudem eine Harvesting-Schnittstelle. Wir stellen vor, wie mithilfe der etablierten OAI-PMH-Schnittstelle bereits eine Infrastruktur des Kostenaustauschs aufgebaut wurde:

Repositorien bieten das normierte openCost-Format an, das es diversen Aggregatoren (Projekte, Forschungsfördernde, etc.) erlaubt, die Publikationsdaten einzusammeln, weiterzuverarbeiten und schließlich weitreichende Kostentransparenz sicherzustellen. Die praktische Implementierung der openCost-Idee kann am Beispiel der Publikationsserver der Universitäten Bielefeld, Regensburg sowie der Partnerinstitutionen von JOIN², zu denen auch DESY zählt, und durch bereits realisierte Aktions- und Serviceerweiterungen der Initiativen OpenAPC und EZB nachvollzogen werden.

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (457354095) wurde openCost im Jahr 2022 von den drei Projektpartnern Universitätsbibliothek Bielefeld, Universitätsbibliothek Regensburg und DESY Zentralbibliothek ins Leben gerufen.

Publikationskostenmonitoring in Österreich: Aktivitäten im Rahmen von AT2OA2

Christian Kaier1, Kerstin Grossmaier-Stieg2

1Technische Universität Wien, Austria; 2Medizinische Universität Graz, Austria

Austrian Transition to Open Access Two (AT2OA2) ist ein österreichweites, vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gefördertes Projekt (2021-2024) zur Unterstützung von Open Access. Eines der fünf Teilprojekte von AT2OA2 widmet sich dem Thema Erfassung und Analyse von Publikationskosten.

In den letzten Jahren ist unter Schlagworten wie “Total Cost of Publication”, “APCs in the Wild” und der Idee eines Informationsbudgets das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Kostenmonitoring und Kostentransparenz im Bereich des (Open-Access-)Publizierens deutlich gestiegen. Nach wie vor sind jedoch Publikationskosten häufig intransparent und fallen an unterschiedlichen Stellen in Institutionen an. Dementsprechend ist ihre Erfassung meist unvollständig und ein Gesamtbild allenfalls verschwommen. Ein adäquates Kostenmonitoring stärkt einerseits die Steuerungsmacht von Institutionen und Bibliotheken gegenüber Verlagen als Verhandlungspartner und trägt andererseits dazu bei, dem selbst gesteckten Transparenzanspruch gerecht zu werden.

Teilprojekt 3 von AT2OA2 hat es sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für die Komplexität von Publikationskosten zu erhöhen, die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern zu fördern und damit das Open-Access-Kostenmonitoring an österreichischen Universitäten und Forschungsstätten zu verbessern.

Der Vortrag stellt zunächst den Status Quo des Open-Access-Kostenmonitorings an österreichischen Institutionen dar und präsentiert im Anschluss die im Projekt erarbeiteten Ansätze zur Verbesserung der Dokumentation und Transparenz von Publikationskosten.

Insbesondere wird auf Ziele, bisherige Ergebnisse und den Stand der Umsetzung folgender Aktivitäten im Rahmen des Projekts eingegangen:

  • Empfehlung zur Erhebung, Analyse und Steuerung von Open-Access-Publikationskosten an österreichischen Universitäten und Forschungseinrichtungen - Ziel: Sensibilisierung für das Thema Publikationskosten auf Managementebene
  • Informationsmaterialien - Ziel: Wissensvermittlung zu Publikationskosten, insbesondere für administratives Personal
  • Workflows - Ziel: Darstellung idealtypischer Arbeitsabläufe für Erfassung und Monitoring der wichtigsten Arten von Publikationskosten
  • Erfassung von Publikationskosten in Statistiken - Ziel: Einheitliche und vergleichbare Darstellung von Publikationskosten
  • Umgang mit Publikationskosten aus Drittmitteln - Ziel: Begleitung und Unterstützung der Abwicklung von Publikationskosten aus Drittmitteln insbesondere des FWF

 

Session 2: Evaluation von Aspekten der Open-Access-Transformation

Ort: Hörsaal 2
Moderation: Katharina Schulz

Wie bewerten Forschende der Universität Kassel MDPI? Ergebnisse einer Umfrage

Tobias Pohlmann

Universität Kassel, Germany

Der Verlag MDPI erreicht mittlerweile das vierthöchste jährliche Publikationsaufkommen wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel und ist damit der publikationsstärkste reine Gold-OA-Verlag. Über die Hälfte der Artikel, die die UB Kassel jährlich aus ihrem OA-Publikationsfonds fördert, erscheinen in Zeitschriften von MDPI. Während eine steigende Nachfrage des Fonds erfreulich ist, ist die zunehmende Dominanz von MDPI eher kritisch zu sehen, war es doch eines der ursprünglichen Ziele der OA-Bewegung, das wissenschaftliche Publikationswesen aus der Abhängigkeit von einzelnen Großverlagen zu befreien. Auch hinsichtlich der Qualitätssicherung steht MDPI zunehmend in der Kritik. Die Verwaltung von OA-Publikationsfonds und die Festlegung von Förderkriterien werden aufgrund dieser Entwicklung zunehmend zu einer Herausforderung: Wir möchten OA fördern und die Forschenden in der Wahl ihrer bevorzugten Publikationsorte nicht einschränken, andererseits aber auch sicherstellen, dass sich OA als qualitätsgesicherter Publikationsweg etabliert und nicht in Verruf gerät.
Nähme man die Rückmeldungen einzelner Professor*innen als Maßstab, die gegenüber der UB Kassel immer wieder massive Kritik an MDPI äußern, wäre die Förderung von Artikeln in MDPI-Zeitschriften sofort einzustellen. Einzelmeinungen können jedoch keine alleinige Grundlage für eine solche Entscheidung sein. Um ein breiteres Meinungsbild einzuholen, hat die UB Kassel im Januar 2023 eine Umfrage unter den Forschenden der Universität Kassel durchgeführt. In sieben Blöcken mit insgesamt 20 Fragen wurden ihre Einschätzung zu MPDI und ihre Erfahrungen mit dem Verlag als Autor:innen, Gutachter:innen und Herausgeber:innen abgefragt. Insgesamt konnten die Antworten von 405 Teilnehmenden ausgewertet und Unterschiede in der Beurteilung des Verlags nach Fachbereichszugehörigkeit und Karrierestufe aufgezeigt werden. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Ergebnisse der Umfrage und zeigt die Konsequenzen auf, die die UB Kassel daraus für die Förderung von Artikeln in MDPI-Zeitschriften zieht.

Die Rolle von Zeitschriftenherausgeber*innen bei der Open-Access-Transformation: Ergebnisse einer Befragungsstudie

Juliane Finger

ZBW Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Germany

Bei der Transformation von wissenschaftlichen Zeitschriften zu Open Access haben neben Bibliotheken und Verlagen auch die Herausgeber*innen der Zeitschriften eine zentrale Rolle. Herausgeber*innen sind beteiligt an strategischen Entscheidungen für "ihre" Zeitschriften und stehen in direktem Kontakt mit der jeweiligen Fachcommunity. Daher ist es wichtig, ihre Position einzubeziehen, wenn es darum geht, die Vision einer Open-Access-Transformation zu verwirklichen. Bislang gibt es jedoch wenige Studien, die Forschende in der Rolle als Herausgeber*innen in den Mittelpunkt stellen.

Der Vortrag stellt die Ergebnisse einer Befragung von Herausgeber*innen wirtschaftswissenschaftlicher Zeitschriften vor. Die Befragung wurde im Jahr 2022 begleitend zu einem Open-Access-Projekt der ZBW - Leibniz Informationszentrum Wirtschaft durchgeführt. Ziel der Befragung war es, mehr über die Einstellung von Herausgeber*innen zur Open-Access-Transformation der von ihnen herausgegebenen Zeitschriften zu erfahren. Was motiviert Herausgeber*innen, sich für einen Wechsel zu Open Access einzusetzen, was sind wahrgenommene Hindernisse? Und welche Rolle spielen aus Sicht der Herausgeber*innen (kommerzielle) Verlage? Für die Befragung wurden Herausgeber*innen von Open-Access-, Closed-Access- und Hybrid-Access-Zeitschriften einbezogen. Es wurde ein standardisierter Online-Fragebogen eingesetzt sowie qualitative leitfadengestützte Interviews durchgeführt. An der Online-Befragung nahmen 42 Personen teil, an den qualitativen Interviews nahmen 13 Personen teil.

Die Ergebnisse zeigen, dass alle Herausgeber*innen besonders die Sichtbarkeit und die Attraktivität für Autor*innen als Vorteile von Open-Access-Zeitschriften sehen. Bedenken haben Herausgeber*innen hinsichtlich der nachhaltigen Finanzierung von Open Access. Ebenso sind der Aufwand beim Wechsel und ein möglicher Reputationsverlust wahrgenommene Hürden. Nicht zuletzt spielt die Abhängigkeit von meist kommerziellen wissenschaftlichen Verlagen bei den Überlegungen der Herausgeber*innen eine große Rolle. Ein Wechsel zu einem nicht-kommerziellen Publikationsdienst kommt für viele nicht in Frage.

Der Vortrag diskutiert die Implikationen der Ergebnisse im Hinblick auf die Gestaltungsmöglichkeiten von wissenschaftlichen Bibliotheken für die Open-Access-Transformation von Zeitschriften.

Caring for the Scholarly Commons - Neue Zugänge zu Informations- und Wissensvermittlung im Kontext von Predatory Publishing, Open Access und der sich wandelnden wissenschaftlichen Kommunikation

Clara Ginther1, Ursula Ulrych2

1Veterinärmedizinische Universität Wien, Austria; 2Universität Wien, Austria

Im Rahmen des Projektes Predatory Publishing, ein Teil von Austrian Transition to Open Access 2 , ist die Erstellung von Informationsmaterialien eine wesentliche Aufgabe. Im Laufe der bisherigen Arbeit hat sich gezeigt, dass das Gestalten solcher Unterlagen mit dem ausschließlichen Fokus auf Predatory Publishing ungenügend ist und zu Vereinfachungen führt, die der Thematik nicht gerecht werden. Predatory Practices sind eingewoben in die sich wandelnde wissenschaftliche Kommunikation. Dazu trägt die Transformation zu Open Access und die Ausgestaltung von Open Science wesentlich bei. In Bezug auf die Informations- und Wissensvermittlung braucht es einen grundlegend anderen Zugang. Einen Zugang, der den Bogen spannt vom Studium bis hin zur Forschung. Eine Sichtweise, die Predatory Practices nicht nur in Hinblick auf Open Access und Open Science kontextualisiert, sondern im Gesamten der sich wandelnden wissenschaftlichen Kommunikation und der Scholarly Commons verortet. Eine Herangehensweise, die nicht nur eine punktuelle Problemlösung darstellt - Wie vermeide ich in Predatory Journals zu publizieren? - sondern auchKompetenzen vermittelt und nachhaltige Wege weist, die in einem sich wandelnden Umfeld adaptierbar sind. Ausgangspunkt waren die Fragen, welches Anliegen den Angeboten zu Predatory Practices zugrunde liegt und was grundsätzlich vermittelt werden soll. Was diesem Zugang zugrunde liegt, ist das Thema Caring for the Scholarly Commons als bleibende Aufgabe für Bibliothekar*innen wie Studierende und Wissenschaftler:innen. Im Vortrag soll dieses Thema in seinen konzeptuellen und methodologischen Potentialen und Konsequenzen für Bibliotheken skizziert sowie dessen Umsetzung in die Praxis dargestellt werden. Dabei solle es unter anderem um folgende Fragen gehen: Wie kann ein ganzheitliches Modell der Wissensvermittlung gestaltet werden, dass sowohl Studierende als auch Lehrende und Forschende in den Blick nimmt? Wie können wir adaptive Angebote entwickeln, die der Entwicklung von Skills und Kompetenzen im Bereich Predatory Practices und wissenschaftlicher Kommunikation dienen? Wie können wir durch unsere Angebote zum Caring for the Scholarly Common leisten?

 

Workshop 1: Creative-Commons-Lizenzen für Bücher – ein Beratungsleitfaden aus und für die Community

Ort: Seminarraum L115
Anzahl Teilnehmende: max. 30
Anmeldung geschlossen - max. Teilnehmendenzahl erreicht

Elena Di Rosa1, Robert Wiese1, Tobias Steiner2

1Technische Universität Berlin, Universitätsbibliothek, Germany; 2Community-Led Open Publication Infrastructures for Monographs (COPIM), United Kingdom

Die Verwendung von Creative-Commons-Lizenzen für Bücher ist für viele Autor:innen mit Unsicherheiten verbunden. Durch die Vielfältigkeit des Themas und immer neu auftretende Kombinationen von Medien, Inhalten und Lizenzen entsteht hierdurch ein komplexer Beratungsbedarf, den in vielen Fällen Bibliotheken und Publikationsdienstleister abdecken. Um für zukünftige Beratungen eine Sammlung an Fallbeispielen und Lösungsansätzen bieten zu können, wurde durch die Fokusgruppe Open-Access-Bücher[1] eine Handreichung erstellt, die einen Überblick über die verschiedenen Themenfelder bieten soll. Aufgrund immer neuer Nutzungsszenarien und häufig auftretenden Missverständnissen wurde die Handreichung als Living Document auf der Plattform PubPub angelegt.[2]

Der Workshop soll dazu dienen, das Dokument weiter in die Community zu tragen und einen potenziellen Kreis an Personen zu etablieren, der zukünftig Beratungsfälle und Nutzungsszenarien sammelt oder bei der redaktionellen Unterstützung und Nachhaltung des Beratungsleitfadens helfen kann.

Zielgruppe: Personen aus dem Bibliotheks- und Publikationswesen, die Beratungen zum Thema Open-Access-Bücher durchführen.

Ziel: Die Teilnehmenden lernen die Struktur der Publikation kennen und können erste eigene Erfahrungen mit der Publikationsplattform PubPub sammeln. Dadurch soll eine nachhaltige Autor*innenstruktur geschaffen werden, die das Living Document als Informationsquelle und Publikationsplattform wahrnimmt.

Methoden und Tools

  • Show and Tell: Kurze Einleitung durch die Moderierenden zur Entstehung und Struktur der Publikation
  • World Café: Kleingruppenrotation zur Besprechung der Unterkapitel des Dokuments und Sammlung von Ideen für die Weiterentwicklung der Struktur
  • Open Space: Anlegen eines PubPub-Accounts und experimentieren mit verschiedenen PubPub-Funktionen für die Arbeit im Dokument. Sammlung von teils strukturell-methodischen Themen, die für die nachhaltige Implementierung des Dokuments wichtig sind wie Redaktion oder Überarbeitungsroutinen
  • Wrap-Up: Zusammenfassung des besprochenen Vorgehens

[1] open-access.network/vernetzen/digitale-fokusgruppen/fokusgruppe-open-access-buecher

[2] Demnächst verfügbar auf ccbooks.pubpub.org

 

Workshop 2: PID-Superpower „Metadaten“. Entwicklung von Metadaten-User-Stories für Open-Access-Publikationen

Ort: Seminarraum L116
Anzahl Teilnehmende: max. 50
Anmeldung geschlossen - max. Teilnehmendenzahl erreicht

Antonia Schrader1, Andreas Czerniak2, Barbara Fischer3, Lena Messerschmidt1, Jochen Schirrwagen2, Paul Vierkant4, Stephanie Hagemann-Wilholt5, Frauke Ziedorn5

1Helmholtz-Gemeinschaft, Germany; 2Universität Bielefeld, Universitätsbibliothek, Germany; 3Deutsche Nationalbibliothek (DNB), Germany; 4Data Cite, Germany; 5Technische Informationsbibliothek (TIB), Germany

In der zunehmend digitalisierten Wissenschaftslandschaft ist die Verwendung von Persistent Identifiern (PIDs) wie DOI, GND-IDs, Handle iD, URN und Co. zur dauerhaft verlässlichen Identifizierung von Publikationen und mit ihnen verbundenen Personen unerlässlich geworden und zählt zur guten wissenschaftlichen Praxis. Eine zentrale Rolle spielen dabei gut durchdachte und dokumentierte Metadaten, die mit der Registrierung und Weitergabe von PIDs einhergehen. Je strukturierter die Metadateninformationen zur Publikation vorliegen, umso einfacher sind sie nicht nur für Menschen, sondern auch für Maschinen lesbar und verarbeitbar; außerdem ermöglichen sie so den Aufbau von Wissensgraphen.

Im Hands-on-Workshop „PID-Superpower „Metadaten“. Entwicklung von Metadaten-User-Stories für Open-Access-Publikationen“ sollen im Rahmen eines interaktiv-partizipativen Prozesses mit den Teilnehmenden User Stories zur Optimierung der PID-Metadaten und -Workflows in Identifier- und Aggregationssystemen mit einschlägigen Akteuren entwickelt werden.

Nach einer kurzen Einführung zur Bedeutung von PID-Metadaten für eine offene und vernetzte Wissenschaftslandschaft identifizieren die Teilnehmenden für konkrete PID-Systeme Bedarfe und Defizite und entwickeln konkrete Optimierungsmöglichkeiten. Im Fokus stehen dabei die Erfahrungen der Teilnehmenden aus ihrer Arbeitspraxis.

Der Workshop gliedert sich damit folgendermaßen (Änderungen vorbehalten):

  1. Begrüßung, Zielsetzung des Workshops & Erläuterung der Methode
  2. Überblicksvortrag zu PIDs für Textpublikationen (DOI, Deutsche Nationalbibliografie, URN, ORCID…)
  3. Diskussion an Thementischen, moderiert durch Vertreter:innen der entsprechenden Organisationen (max. 10 Personen pro Gruppe):
    • Crossref
    • DataCite
    • Deutsche Nationalbibliothek
    • UB Bielefeld als Betreiber.in von OA-Repositorien & Distributor von PID-Metadaten
    • ORCID und ROR
  4. Wrap-Up

Der Workshop richtet sich an Personen aus Informationsinfrastrukturen wie Bibliotheken, Repositorien oder Datenzentren, Verlagen, Fördereinrichtungen oder der Forschung selbst, die konkret mit der Erstellung, Kuration, Weitergabe und/oder Implementierung von PIDs und deren Metadaten zu tun haben.

Eine Anmeldung zum Workshop ist im Vorfeld notwendig. Es können max. 50 Personen teilnehmen.

Die Ergebnisse des Workshops werden in die Arbeit des DFG-geförderten Projekts „PID Network Deutschland“ einfließen, das u. a. die Vernetzung von nationalen und internationalen PID-Akteuren sowie die Entwicklung einer PID-Roadmap für Deutschland zum Ziel hat.

15.00–15.30

15.30–17.00

Session 3: Praxis Informationsbudget

Ort: Hörsaal 1a
Moderation: Heinz Pampel

Implementierung des Informationsbudgets an der Universität Regensburg: Umsetzung, Strukturen und Geschäftsprozesse

Gernot Deinzer

Universität Regensburg, Germany

An wissenschaftlichen Einrichtungen wird aktuell der Übergang von Bibliotheksetat zu einem Informationsbudget gefordert. Die neue und große Herausforderung ist dabei die Kenntnis, welche Gebühren für das Publizieren aufgewendet werden. Gerade an Universitäten sind diese Kosten nicht bekannt und nur schwer zu ermitteln, da die Zahlungen bislang nicht oder nur zum Teil zentral von Bibliotheken verwaltet werden.

Wie es gelingen kann, diese Zahlungen zu ermitteln und zu erfassen, soll in dem Vortrag am Beispiel der Universität Regensburg aufgezeigt werden. Die elementaren Überlegungen für den Aufbau eines Informationsbudgets werden erläutert. Auf die konkrete Umsetzung einer zentralen Verwaltung von Publikationsgebüren mit Unterstützung der Universitätsleitung wird eingegangen. Es werden die Geschäftsprozesse vorgestellt, welche neu an der Universitätsbibliothek etabliert wurden. Diese beinhalten die Aufnahme der Zahl- und Rechnungsdaten in das institutionelle Repositorium als zusätzliche Metadaten zu den Publikationen. Alle Daten werden transparent und nachnutzbar mit einer freien Lizenz zur Verfügung gestellt. Aus der strukturierten Aufnahme der Kostendaten gemeinsam mit den bibliographischen, rechtlichen und organisatorischen Metadaten ergeben sich neue und automatisierte Verfahren im Berichtswesen an die Universitätsleitung und Forschungsförderer. Möglichkeiten die Daten zusammen mit den Kosten für Lizenzen und Transformationsverträgen statistisch auszuwerten und Empfehlungen für den weiteren Aufbau des Informationsbudget zu geben, werden vorgestellt.

Insgesamt ist es an der Universität Regensburg gelungen, ein Informationsbudget zu etablieren und dadurch alle notwendigen Zahlen während des Transformationsprozesses im Blick zu haben.

Open-Access-Transformation unterstützen: Publikationsfonds und Informationsbudget der Universitätsbibliothek Marburg in der Praxis

Hartmut Bergenthum

Universitätsbibliothek Marburg, Germany

Der Vortrag stellt die an der Philipps-Universität Marburg eingeschlagenen Wege zum Informationsbudget vor, einerseits hinsichtlich der praktischen Zusammenarbeit der Universitätsbibliothek (UB) mit universitären Gremien und Dezernaten und andererseits mit Blick auf die Organisation der Open-Access- und Literaturmittelverwaltung innerhalb der UB. Im Informationsbudget werden nicht nur Mittel für Literaturerwerb und für Veröffentlichungsgebühren miteinander in Beziehung gebracht. Allein das Aufsummieren von Positionen im Bereich der Transformationsverträge ist sachlich schwierig, wenn sich die bezahlten Leistungen von Vertrag zu Vertrag substantiell unterscheiden (z.B. durch Teilkonvolute im Subscribe-to-Open-Modell). Das erschwert einerseits die Kommunikation mit Universitätsleitung und Fachbereichen im Rahmen von Budgetdiskussionen. Zusätzlich ist es kaum möglich, das Publikationsaufkommen belastbar zu prognostizieren: die Nutzung der Transformations- und DEAL-Verträge schwankt in Marburg von Jahr zu Jahr teils erheblich. Die Komplexität der Lizenzverträge stellt andererseits die einzelnen Autorinnen und Autoren vor große Herausforderungen bei der Klärung der eigenen Finanzierungsmöglichkeiten. Affiliationsprüfung und Feststellung des Forschungsförderkontextes sind in der Praxis größere Herausforderungen als vermutet: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wechseln Einrichtungen, publizieren verzögert und treffen an jeder Universität auf andere Förderkriterien im Bereich Open Access. Sie arbeiten mit anderen zusammen, so dass Research Funding Acknowledgements eines Artikels beliebig komplex werden: Stammt ein Artikel aus einem DFG-Forschungsförderkontext, wenn vier Autorinnen und Autoren eine (teils schon Jahre zurückliegende) DFG-Förderung vorweisen, drei andere und der Corresponding Author aber nicht? Was hier konstruiert wirkt, kommt im Alltag des Förderhandelns in unerwartet vielfältiger Art und Weise vor. Der Vortrag präsentiert solche und andere praktische Erfahrungen aus Marburg. Er zieht eine erste vorläufige Bilanz zum Publikationsfonds im Jahr 2022. Haben sich die unter den neuen Rahmenbedingungen des DFG-Förderprogramms „Open-Access-Publikationskosten“ veränderten Förderkriterien bewährt? In wie weit konnte die Datengrundlage für das Informationsbudget verbessert werden? Welche Erfolge sind in Marburg bei der Unterstützung der Open-Access-Transformation zu verbuchen und welche Herausforderungen noch zu bewältigen?

Fokusgruppe "Informationsbudget": Ziele und Zwischenergebnisse der Zusammenarbeit

Irene Barbers1, Karolin Bove2, Steffi Grimm3, Sascha Lauer4, Margit Schön1, Christina Riesenweber3, Henriette Rösch5, Agnieszka Wenninger6

1Forschungszentrum Jülich, Germany; 2Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Germany; 3Freie Universität Berlin, Germany; 4Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Germany; 5Universität Leipzig, Germany; 6Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Germany

Die im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts open-access.network Anfang 2023 gegründete Fokusgruppe Informationsbudget dient dem praktischen Erfahrungsaustausch zwischen wissenschaftlichen Bibliotheken. In der Gruppe wollen wir gemeinsame Bedarfe und Voraussetzungen identifizieren, notwendige Handlungsfelder diskutieren, mögliche Maßnahmen definieren und deren Umsetzung planen. Der Vortrag stellt die Zielsetzungen und Arbeitsweisen der Fokusgruppe sowie ihrer thematischen Untergruppen vor, geht auf bisherige Aktivitäten ein und gibt einen Einblick in unsere aktuellen Diskussionen und ersten Ergebnisse. Die Fokusgruppe liefert einen wichtigen Beitrag zur Bearbeitung dieser Anforderungen und fördert die Kooperation innerhalb der Community.

Hintergrund: Wissenschaftliche Bibliotheken und Einrichtungen in Deutschland stehen vor der Herausforderung, Informationsbudgets zu implementieren. Ziel ist ein jeweils einrichtungsweites und transparentes Publikations- und Kostenmonitoring, d. h. die systematische Erfassung und Auswertung des Publikationsaufkommens einer Einrichtung sowie der zentral und dezentral anfallenden Kosten für das Publizieren und die Literaturversorgung. Werkzeuge und Prozesse müssen dabei in enger Kollaboration mit vielen anderen Organisationseinheiten angepasst und entwickelt werden, beispielsweise mit Haushalts- und Drittmittelabteilungen, Controlling, Berichtswesen und Forschung.

Forderungen nach einem transparenten Kosten- und Publikationsmonitoring im Kontext der Open-Access-Transformation gibt es bereits seit mehreren Jahren. Mit dem 2021 gestarteten DFG-Förderprogramm "Open-Access-Publikationskosten" und den Anfang 2022 erschienenen Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access gewinnt das Thema weiter an wissenschaftspolitischer Bedeutung.

 

Session 4: Open Access im Bereich Kunst und Kulturerbe

Ort: Hörsaal 2
Moderation: Andreas Ferus

Die Open Access Policy der Kulturerbe-Einrichtungen in Hessen und ihre Folgen

Klaus Bulle

Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg, Germany

Ende 2021 unterzeichneten rund 20 hessische Landeseinrichtungen aus dem GLAM-Bereich die „Open Access Policy der Kulturerbe-Einrichtungen in Hessen“ (DOI: 10.17192/es2021.0029). Sie verpflichten sich damit zum freien digitalen Zugang zu Werken der materiellen und immateriellen Kultur. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützte das Projekt zur Entwicklung der Open Access Policy sowie eines zugehörigen Praxisleitfadens nicht nur mit einer großzügigen Förderung, sondern auch in inhaltlicher Verbindung mit dem zeitgleich entworfenen “Masterplan Kultur Hessen”. Auf der Basis der Projektergebnisse erschien im Frühjahr 2023 eine geänderte Fassung der Verwaltungskostenordnung des Ministeriums, die es allen hessischen Landeseinrichtungen ermöglicht, die Nutzung ihrer digitalen Ressourcen so offen wie möglich zu gestalten. So etwa ist die Nutzung und Weiterverwendung von im Internet veröffentlichten Reproduktionen zu nicht-kommerziellen Zwecken seit Anfang März 2023 gebührenfrei.

Mitglieder der AG Digitalisierung, die im Herbst 2018 auf Anregung des Ministeriums als spartenübergreifende Arbeitsgruppe landesweit eingerichtet wurde, beteiligten sich an der Entwicklung der Open Access Policy innerhalb des an den Universitäten Marburg und Darmstadt angesiedelten Projekts, mit juristischer Unterstützung von Prof. Dr. Ellen Euler und Prof. Dr. Paul Klimpel. Der Vortrag zeichnet die Entwicklungsschritte nach und illustriert, wie es gelang, wesentliche Forderungen der „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ von 2003 in konkrete Handlungsempfehlungen für den Kulturerbe-Bereich umzusetzen und in der Verwaltungskostenordnung des Ministeriums fest zu verankern. Wir gehen im Vortrag nicht nur auf die Projektdurchführung ein, sondern präsentieren auch, welche praktischen Schritte die Kulturerbe-Einrichtungen seit der Unterzeichnung der Open Access Policy in Richtung offener Zugang bereits unternommen haben und welche operativen und informationstechnischen Herausforderungen noch zu meistern sind.

Bewegt sich da was?! Über Chancen und Hürden bei Veröffentlichung von wissenschaftlich-künstlerischen Dissertationen

Katja Krause, Frédéric Dubois

Filmuniversität Babelsberg, Germany

Der ideale Publikationsworkflow richtet sich nach den Bedarfen der Publizierenden, der zu publizierenden Inhalte, der Fach-Community und der Infrastrukturen. Was aber, wenn die rasanten technischen Entwicklungen zu einer immer stärker wachsenden Diversität an Ausdrucksformen und Publikationsformaten führt und die Publikationsworkflows sich kaum oder garnicht innovativ entwickeln? Viele Abläufe im Bereich Open Access wurden aus dem Analogen ins Digitale übersetzt und fokussieren sich auf vorherrschenden, klassischen Veröffentlichungsformen. Die dominante Fixierung auf Text hemmt die Open Access-konforme Veröffentlichung von multimodalen und interaktiven Wissen. Wie geht man also vor, wenn es sich beim praktisch-künstlerische Forschungsteil einer Dissertation um ein interaktives Dokumentarfilmprojekt handelt, dass größtenteils unter freien Lizenzen im Netz steht? Am Beispiel der ersten wissenschaftlich-künstlerischen Dissertation, die an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF verliehen wurde, zeigt der Vortrag die Herausforderungen, mit denen Autor*innen nicht genormter Publikationen in einem standardisierten Publikationsworkflow, wie dem des Promotionsverfahrens mit verpflichtender Veröffentlichung, konfrontiert sind. Besonders die User-Perspektive bietet wertvolle Einblicke in die Bedarfe der Publizierenden und verdeutlicht, weshalb das Open Access-Versprechen einem rapide anwachsenden Kreis an Scholars schon lange nicht mehr gerecht wird und diese zunehmend frustriert. Alles frei zugänglich, zum größten Teil unter freien Lizenzen. Was will man mehr? Aber sind alle Teile dieser Dissertation auffindbar, archiviert und zugänglich und das auch langfristig? Ist also die Bibliothek ihrer Aufgabe gerecht geworden? Anknüpfend an die Erfahrungen des Publizierenden beschreibt die UB der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF die Problematik des OA-Publizierens von künstlerischen Forschungsergebnissen hinsichtlich enger institutioneller Strukturen, nicht vorhandener Infrastrukturen, die die Workflowentwicklung erschweren. Das Fallbeispiel leitet zu der zentralen Frage über: Was bedeutet der oft enge Gestaltungsrahmen für die Veröffentlichungsform und welche Auswirkungen hat dies sowohl auf die Urheber*innen wie auch die veröffentlichenden Institutionen und deren Infrastrukturen? Welche Lösungsansätze braucht es auf welchen Ebenen, um Open-Access-Publikationsworkflows für text- wie nicht textbasierte Publikationen zu gestalten?

„What remains of the work?“: Innovative Publikationsformate in Open Science

Friederike Kramer1, Irene Ragaller2, Jasna Zwimpfer2

1Universität der Künste (UdK) Berlin, Germany; 2Zürcher Hochschule der Künste, Switzerland

Innovative Publikationsformate, wie sie in den Künsten heute schon dominieren, werden zunehmend auch in anderen Disziplinen eine Rolle spielen. Sie zeichnen sich unter anderem durch eine verstärkte Nutzung multimedialer Komponenten und interaktiver Elemente aus. Der multimediale Charakter künstlerischer Publikationen erfordert es, diese über Open Access hinaus im Kontext von Open Science zu betrachten. Doch wie lassen sich die Kriterien von Open Science in und mit solchen Formaten umsetzen? Anhand aktueller Beispiele der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der Universität der Künste Berlin (UdK) berichten die Referentinnen von den Herausforderungen, die sie in ihrem Alltag erleben.

Es werden zwei unterschiedliche Veröffentlichungswege gegenübergestellt: der „bibliothekarische“ Weg mit der Veröffentlichung eines klassischen Artikels in PDF-Format auf einem disziplinären oder institutionellen Repositorium und der „individuelle“ Weg mit der Veröffentlichung multimedialer Inhalte auf alternativen oder eigens konzipierten Webseiten oder Plattformen. Der „bibliothekarische“ Weg ist auf Standards ausgerichtet und für textbasierte Publikationen optimiert, nicht-textbasierte Publikationen verlieren hier schnell ihre Wirkung und ihren Werkcharakter. Der «individuelle» Weg stellt die optimale Präsentation des Werkes in den Vordergrund, Open-Science-Standards und die Nachnutzung über freie Lizenzen werden häufig nicht berücksichtigt.

Beide Wege werden hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile in Fragen der Präsentation, Sichtbarkeit und auch Langzeitarchivierung beleuchtet. Der Fokus liegt dabei immer auf dem Werkcharakter und auf der Rezeption des Werkes im Kontext der künstlerischen Forschung.

Der Einblick in die Praxis soll die Diskussion eröffnen, wie zukünftig eine Open-Science-konforme Vereinbarkeit für Werk und Infrastruktur geschaffen werden kann. Und welche Rolle die Dienstleistungseinrichtungen an den Hochschulen spielen können, damit auch bei innovativen Publikationsformaten mehr „offen“ bleibt als die Frage „What remains?“

 

Workshop 3: Visionen für Repositorien

Ort: Seminarraum L115
Anzahl Teilnehmende: max. 30
Anmeldung geschlossen - max. Teilnehmendenzahl erreicht

Sarah Dellmann1, Arvid Deppe2, Corinna Schneider1, Cäcilia Schröer1, Lydia Riedl3

1Technische Informationsbibliothek (TIB), Germany; 2Universität Kassel, Universitätsbibliothek, Germany; 3Philipps-Universität Marburg, Universitätsbibliothek, Germany

Im letzten Jahr wurde in verschiedenen Zusammenhängen die Rolle von Repositorien in der Open-Access-Strategie diskutiert. Verschiedenen Stakeholder entwickelten Szenarien oder stellten Anforderungen, die über Publikation und Archivierung hinausgehen.

Die Initiative „Next Generation Repositories“ der Confederation of Open Access Repositories (COAR) sieht Repositorien als wichtige Plattform des wissenschaftsgetriebenen Publizierens und der Transformation des Ökosystems wissenschaftlichen Publizierens insgesamt; Repositorien sollen Alternativen zum Publizieren in Verlagen bieten (https://doi.org/10.5281/zenodo.1215014) . Im 2022 gestarteten Notify-Projekt konzipiert COAR Funktionalitäten wie die Einbindung von Begutachtungsfunktionen für Content in Repositorien oder die Erstellung von Overlay Journals. (https://www.coar-repositories.org/notify/)

Das Positionspapier der TU 9-Bibliotheken zu Open-Access-Büchern sieht Repositorien als geeigneten Ort für institutionelles Publizieren von Monographien und fordert, dass Repositorien „systematisch als hochwertige Publikationsinfrastrukturen für Open-Access-Bücher verstanden und nach neuesten Standards ausgebaut werden.“ (https://doi.org/10.5282/o-bib/5926)

Die jüngst publizierte “Study on the readiness of research data and literature repositories to facilitate compliance with the Open Science Horizon Europe MGA requirements” (https://doi.org/10.5281/zenodo.7728016) untersucht Repositorien unter dem Gesichtspunkt des Controllings für Drittmittelprojekte.

All diese Ideen – Begutachtungen, thematische Kuratierung, Buchpublikationen, Controlling – decken sich nicht mit dem, wofür die meisten Einrichtungen derzeit ihre Repositorien einsetzen. Sind dies nur praxisferne Visionen von High-Level-Stakeholdern oder passen sie zu unserem Verständnis der Rolle von Repositorien in der Open-Access-Transformation? Wie sehen wir die Zukunft unserer Services?

Nach einem kurzen Input und gliedert sich der Workshop in drei Runden, die jeweils aus einer 15-minütigen Gruppenphase und einer 10-minütigen Plenumsphase bestehen. Er beginnt mit einem Austausch zum Selbstverständnis von Repositorienbetreibenden: Wer bietet welche Services aus welchen Gründen (nicht) an? In der zweiten Runde diskutieren wir, welche der Visionen wir im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen als relevant erachten. In einer dritten Runde halten wir fest, wie wir uns die Umsetzung zentraler Aspekte vorstellen. Der Workshop soll den Grundstein für ein Positionspapier zur Rolle von Repositorien in der laufenden Open-Access-Transformation legen.

 

Workshop 4: Open Access an Fachhochschulen

Ort: Seminarraum L116
Anzahl Teilnehmende: max. 20
Anmeldung geschlossen - max. Teilnehmendenzahl erreicht

Horst Schulte, Lisa Tänzer, Juliane Rummelt

Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Germany

Im Workshop sollen sich maximal 20 Teilnehmende in Gruppen zu verschiedenen Themengebieten des Open-Access-Publizierens austauschen. Die Zielgruppe sind Bibliotheksmitarbeitende, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeit mit Open Access beschäftigen. Ziel ist das Erarbeiten eines Werkzeugkoffers, aus dem die Bibliotheksmitarbeitenden bei der Beratung zum Open-Access-Publizieren schöpfen können und mit dessen Tools die Wissenschaftler*innen während des Publikationsprozesses unterstützt werden. Dabei werden die bereits vorhandenen Instrumente und Angebote (wie u.a. von oa.network) genutzt. Die Ergebnisse werden im Anschluss an die Veranstaltung zur Nachnutzung auf der Website der Bibliothek der HTW Berlin veröffentlicht. Die anvisierte Zielgruppe sind Bibliothekar*innen, welche die Struktur des „Koffers“ zusammen mit den im Workshop anwesenden Forschenden (u.a. Teil der Organisatoren) erarbeiten und an die speziellen Gegebenheiten ihrer Bibliothek und Hochschule anpassen um diesen dann verteilen und einsetzen können.

Die Teilnehmenden sollen sich nach einer 15 minütigen Einführung gruppenweise (mindestens drei TN pro Gruppe) zu vorgegebenen Themenfeldern 30 min ergebnisorientiert im Sinne des Werkzeugkoffer-Ansatzes austauschen.

Mögliche Themenfelder:

  • Recherchetools: welches Publikationsorgan passt zu meiner Publikation?
  • Predatory Open Access
  • Urheberrecht & Lizenzen

Im Anschluss werden die Ergebnisse von jeder Gruppe in der großen Runde vorgetragen und die Essentials mithilfe eines/r Moderator*in zusammengefasst (jeweils 10 min pro Gruppe). Abschließend werden in 15 min alle Ergebnisse mit Hilfe von Schau- und Prozessbildern zusammengefasst und gegebenenfalls zueinander in Beziehung gesetzt.

Das Ergebnis ist ein Leitfaden zum OA Publizieren an Hochschulen. Dieser soll den Teilnehmenden zur Beantwortung von konkreten Fragen helfen. In Form eines Werkzeugkoffers kann er in die Internet-/Intranet-/Wiki-Struktur einer Hochschule integriert werden. So soll die Zusammenarbeit zwischen Bibliotheksmitarbeiter*innen und Publizierenden gefördert werden und Publikationen im Open Access zielführend unterstützt werden. Dies ist der Grundbaustein für weitere Webinare und Workshops, die an der Hochschule etabliert werden können.

17.00–18.00

Ausklang

Ort: Seminarzentrum

Während des Ausklangs besteht die Möglichkeit den Austausch auf informeller Ebene fortzusetzen.

17.30–19.00

VERSCHOBEN: Führung Botanischer Garten

Neuer Termin: Freitag, 29.09. von 14.30 bis 16.00 Uhr

Ort: Botanischer Garten (Eingang Königin-Luise-Platz)

Bei Interesse erkundigen Sie sich bitte nach Restplätzen im Tagungsbüro (L113).

17.45–18.30

Laufrunde im Tiergarten

Ort: Tiergarten

Weitere Informationen und Anmeldung im Etherpad.

20.00–23.00

Konferenzdinner

Ort: Sauriersaal im Museum für Naturkunde

Anmeldung geschlossen - max. Teilnehmendenzahl erreicht