09:15 - 10:45 Uhr
Session: Open Access und Open Science an unterschiedlichen Einrichtungen
Chair: Peter Molitor
Regionalbibliotheken als Akteure der Open-Access-Transformation – Ergebnisse einer Umfrage
Corinna Roeder, Wolf Christoph Seifert (Landesbibliothek Oldenburg)
Zusammenfassung
Regionalbibliotheken stellen einen wichtigen funktionalen Baustein des deutschen Bibliothekssystems dar: In vielen Fällen auf eine lange Tradition zurückblickend sind sie Träger der kulturellen Überlieferung einer Region und verfügen über unikale, historisch bedeutende Bestände. Sie sammeln und erschließen – zuweilen als Pflichtexemplarbibliotheken – die aktuellen wissenschaftlichen Publikationen über eine Region. In vielen Fällen stellen sie die Versorgung der Allgemeinheit mit wissenschaftlichen Informationen und wissenschaftlicher Literatur sicher. Zur Gruppe gehören Häuser unterschiedlichster Größen und organisatorischer Erscheinungsformen; regionalbibliothekarische Aufgaben werden von genuinen Landesbibliotheken aber auch von Universitäts- und von Stadtbibliotheken erfüllt.
Das regionalbibliothekarische Angebot ist einerseits auf die allgemeine Öffentlichkeit hin orientiert und stellt andererseits den Ausgangspunkt für spezialisierte – oft außeruniversitäre – historische oder regionsbezogene Forschungen dar. Klar ist, dass Open-Access-Angebote vor diesem besonderen Hintergrund verstanden und entwickelt werden müssen. Weniger klar ist jedoch, wie sich der Stand der Open-Access-Transformation an den Regionalbibliotheken konkret präsentiert, wie weit etwa der offene Zugang zu Digitalisaten und Metadaten entwickelt ist, welche Publikationsdienstleistungen angeboten werden oder wie sich das Thema Open Access auf die Archivierung und Erschließung von Regionalia auswirkt.
In diese Lücke stößt die von uns in unserem Vortrag vorgestellte Online-Umfrage, die nach Anstößen aus der Veranstaltung „Open Access in Regionalbibliotheken – Ideenbörse für gemeinsame Handlungsfelder“ bei den Open Access Tagen 2019 und auf Anregung der AG Regionalbibliotheken zur Zeit von der Landesbibliothek Oldenburg unter den Angehörigen der Arbeitsgemeinschaft durchgeführt wird. Sie erfasst den Entwicklungsstand mit besonderem Augenmerk auf jene Serviceangebote, die sich an außeruniversitäre Nutzer richten. In unserem Beitrag stellen wir die Umfrage vor und diskutieren ihre Ergebnisse mit Blick auf die spezifischen organisatorischen und strukturellen Bedingungen des Bibliothekstyps sowie auf die weitere Entwicklung der Open-Access-Transformation in diesem Sektor. Über die interne Selbstverständigung zwischen den Regionalbibliotheken hinausgreifend liefern wir mit unseren Überlegungen auch einen grundsätzlichen Beitrag zur Erweiterung der Diskussion um Open Access, die sich oft am Paradigma der Universitätsbibliothek orientiert.
Open Access als Herausforderung für Museumsbibliotheken
Stefanie Paß, Elisa Herrmann (Museum für Naturkunde Berlin - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung)
Zusammenfassung
Die Bibliothek am Museum für Naturkunde Berlin zieht nach sechs Jahren ein Resümee zur Open-Access-Transformation der Hauszeitschriften und zur Erarbeitung der OA-Leitlinie, die 2019 verabschiedet wurde. Gleichsam erfolgt ein Ausblick auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen, etwa in der Erwerbung oder der Einrichtung eines hauseigenen OA-Publikationsfonds.
Das Museum für Naturkunde Berlin ist ein Ort an dem sich Wissenschaft und Gesellschaft begegnen, um gemeinsam über die Zukunft der Erde und das Wissen darüber zu verhandeln. Es stärkt die Wissensgesellschaft zum einen durch den freien Zugang zu Informations- und Forschungsinfrastrukturen, zum anderen durch die Öffnung seiner Forschung im Sinne von Open Science. Ein wichtiger Baustein für Open Science ist Open Access (OA). 2014 wurden die traditionsreichen Hauszeitschriften in genuine Open-Access-Journale transformiert und mittlerweile ist bereits über 40% des wissenschaftlichen Outputs des Museums in OA publiziert. Dies ist nicht zuletzt der Koordinierungsstelle für wissenschaftliches Publizieren zu verdanken. Die Stelle wurde 2017 in der Bibliothek des Museums eingerichtet und unterstützt bei Fragen rund um den wissenschaftlichen Publikationsprozess. Hierbei spielen Themen in den Bereichen der Publikationsverwaltung, Open Access und der Erstinformation zu rechtlichen Aspekten des Publizierens eine Rolle. Die institutionelle Verstetigung dieser Bestrebung war ein logischer Schritt, den das Museum 2018 durch die kollaborative Erarbeitung der Open Access Leitlinie begonnen hat. Die Leitlinie wurde 2019 verabschiedet.
Zukünftige Handlungsfelder sind der Aufbau von Infrastrukturen für Green Open Access, ein hauseigener Publikationsfond und der Umgang mit Open-Access-Publikationen im Erwerbungsprozess.
Open Science an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW)
Marianne Seidig, Markus Schnöpf (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)
Zusammenfassung
Die BBAW hat sehr früh die Bedeutung des offenen Zugangs zu ihren Erkenntnis- und Wissensbeständen erkannt. Anfang des Jahrtausends unterzeichnete sie als eine der ersten Forschungseinrichtungen, die Berlin Declaration on Open Access. Bereits zwei Jahre zuvor war ein Ausschuss eingerichtet worden, der in den Verhandlungen mit Verlagen für die Publikationen der Akademie eine möglichst kurze moving wall durchgesetzt hat. 2006 ist in der Akademiebibliothek ein edoc-Server aufgesetzt worden, der unter verschiedenen „creative commons“-Lizenzen Wissenschaft und Öffentlichkeit eine Nutzung der Texte ermöglicht. Dieser Weg war durchaus steinig, denn es mussten nicht nur die Verlage, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademie davon überzeugt werden, dass diese Form des Publizierens nicht nur für die wissenschaftliche Gemeinschaft als Ganze, sondern auch für ihre eigene Forschung die zukunftsfähigste Lösung darstellt.
Im vergangenen Jahr ist die Akademie noch einen Schritt weiter gegangen. Sie hat ein „Leitbild Open Science“ verabschiedet und wird zukünftig nicht nur ihre verschiedenen Druckpublikationen, sondern auch die Forschungsdaten und von der BBAW entwickelte Forschungssoftware unter einer möglichst freien Lizenz veröffentlichen und die FAIR-Prinzipien umsetzen.
Der Vortrag behandelt vornehmlich die verschiedenen an der BBAW verabschiedeten Leitlinien; auf Postern wird die praktische Umsetzung in den einzelnen Akademiebereichen dargestellt. Die Erreichung der Ziele des Open Access bleibt eine Aufgabe, weil sich im Akademiearchiv oder der Bibliothek andere Herausforderungen stellen als in einem digitalen Editionsprojekt oder dem Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache, so dass spezifische Maßnahmen zur Umsetzung von Open Access entwickelt und implementiert werden müssen.
Session: Open Access für unterschiedliche Hochschultypen
Chair: Silke Bellanger
Ein Projekt zur Implementierung von Open Access an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und den Pädagogischen Hochschulen (PH) in Baden-Württemberg
Nadine Reimer (PH Weingarten), Verena Halbherr (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen), Sebastian Ackermann (PH Hochschule Weingarten), Uwe Rothfuß (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen)
Zusammenfassung
Hintergrund: Die HAWen in Baden-Württemberg beschäftigen sich neben Lehre und Weiterbildung mit anwendungsorientierter Forschung, Entwicklung und Transfer in Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie und die PHen mit bildungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Forschung in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen.
Im Vergleich zum universitären Setting spielen (Open-Access-)Publikationen eine eher untergeordnete Rolle, u.a. aufgrund von Urheberrecht und Vertraulichkeits-/Geheimhaltungsklauseln im Rahmen von Forschungskooperationen mit privaten Firmen sowie aufgrund verschiedener Datenformate und Forschungsmethoden. Open Access gewinnt zunehmend an Bedeutung, dennoch mangelt es an entsprechenden Strukturen und Informationen.
Methoden/Design: Das Projekt „Implementierung von Open Access an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWen) und den Pädagogischen Hochschulen (PHen) in Baden-Württemberg“ zielt darauf ab, eine nachhaltige Open-Access-Kultur an den HAWen und PHen in Baden-Württemberg zu implementieren. Im Vortrag werden die Status-quo-Umfragen für die Bibliotheksleitungen und Wissenschaftler*innen vorgestellt. Auf Grundlage der Umfragen werden im Laufe des Projekts standardisierte und institutionalisierte Open-Access-Dienstleistungsstrukturen mit spezifischen Musterkonzepten in den Themenfeldern Publikationsserver, Hochschulbibliographie, Information, Beratung, Publikationsservice sowie Open-Access-Policy systematisch aufgebaut und initial umgesetzt. Der Vortrag erläutert zudem die Wichtigkeit der Recherche regionaler und nationaler Open-Access-Aktivitäten sowie der Vernetzung in der Open-Access-Community für die Qualität des Projekts.
Diskussion: Die genaue Situation in Bezug auf Open Access an außeruniversitären Hochschulen in Baden-Württemberg ist unklar. Das Projekt soll die aktuelle Situation in einer Umfrage umfassend herausarbeiten. Durch die Vernetzung mit bestehenden Open-Access-Bewegungen auf regionaler und nationaler Ebene, können möglicherweise etablierte Open-Access-Strukturen den nachhaltigen und zielorientierten Aufbau benötigter Dienstleistungen in Baden-Württemberg unterstützen. Diskussionsziel nach dem Vortrag ist insbesondere, welche Entwicklungspotentiale und Ressourcen in kleineren Hochschulen in Bezug auf die Infrastruktur und den Kenntnisstand zum Thema Open Access bestehen. Hierbei werden bisherige Erfahrungen geschildert und gemeinsam mit anderen Open-Access-Akteur*innen in Deutschland besprochen.
OA-EASI - Open Access for Educational and Applied Sciences in Switzerland
Simone Rosenkranz (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern), Marius Stricker (PH Zürich), Valérie Andres (FH Nordwestschweiz), Martha Streitenberger (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern), Clemens Trautwein (Hochschule Luzern)
Zusammenfassung
Während die Umsetzung von Open Access an den Schweizer Universitäten bereits in vollem Gange ist, stehen viele FHs und PHs noch an den Anfängen. Die Gründe dafür sind beispielsweise die engere Verbindung von Praxis und Forschung, die geringere Grösse der Institutionen, eine sehr heterogene Publikationskultur sowie ein weniger starkes Bewusstsein für Open.
Das auf ein Jahr festgelegte Projekt OA-EASI startete Anfang 2020 mit dem Ziel, Open Access im Kontext von Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen zu fördern. Mit einer Bestandsaufnahme der Publikationen an den Schweizer Fachhochschulen und an den Pädagogischen Hochschulen analysieren wir, wie die Publikationen über Fachorgane und Verlage verteilt sind. In welchen landessprachlichen Fachpublikationen wird neben den grossen Wissenschaftsverlagen publiziert?
In einem weiteren Schritt soll mit Vertretern dieser Fachpublikationen und Verlage in Interviews evaluiert werden, was es für eine Transferierung zu Open Access braucht. Danach sollen zwei bis vier dieser lokalen und landessprachlichen Fachpublikationen ausgewählt und zu Open Access transferiert werden.
Nach einer Präsentation der vorläufigen Ergebnisse der Publikationsanalyse und der Experteninterviews diskutieren wir ein mögliches weiteres Vorgehen: So könnte das Projekt eine Grundlage für die kommende Umsetzung von Open Access und Open Science an den Schweizer Fachhochschulen und an den pädagogischen Hochschulen sein. Denkbar ist hierbei der Aufbau eines Unterstützungsangebotes von Open Access-Neugründungen oder eine möglichst flächendeckende Transferierung der landessprachlichen Fachpublikationen hin zu Open Access.
Von BORIS zu ARBOR. Zusammenarbeit von zwei Hochschulen bei Open Access
Desiree Maria Stalder (Berner Fachhochschule), Dirk Verdicchio (UB Bern)
Zusammenfassung
Die nationale Open-Access-Strategie der Schweiz sowie die Auflagen des SNF erfordert von allen Hochschulen konkrete Schritte zur Umsetzung von OA. Das ist insbesondere für Fachhochschulen eine Herausforderung, da diese oftmals einen geringeren Forschungsoutput aufweisen als Universitäten. Auf die Anzahl der jährlichen Publikationen gerechnet, ist der Betrieb von OA-Infrastrukturen für Fachhochschulen deutlich teurer als für Universitäten. Darüber hinaus arbeiten Fachhochschulen häufig mit externen Firmen zusammen, die sich gegen eine Publikation der Ergebnisse in Open Access aussprechen. Aus diesen Gründen bringt die Umsetzung von OA an Fachhochschulen spezifische Problemlagen mit sich.
Neben einem Dienstleistungs- und Supportangebot für OA ist besonders die Frage nach den Infrastrukturen kritisch, da der Aufbau und Betrieb eines Repositoriums mit dem Einsatz von Ressourcen verbunden sind, die nicht jede Hochschule aufbringen kann oder möchte. So beschloss die Leitung der Berner Fachhochschule (BFH), den Aufbau eines Repositoriums zu verfolgen, beurteilte aber den Betrieb eines eigenen Repositoriums als nicht zweckmässig. Stattdessen wurde eine Zusammenarbeit mit der Universität Bern angestrebt. Diese verfügt mit BORIS über ein Repositorium, das die Anforderungen der BFH weitestgehend erfüllt.
2018 wurde eine partnerschaftliche Lösung beschlossen. Diese sieht vor, dass die Universität Bern der BFH eine Kopie von BORIS mit eigenem Branding für zur Verfügung stellt und das Applikationsmanagement übernimmt. Auf diese Weise verfügt die BFH mit ARBOR seit 1.1.2020 über ein eigenes Repositorium, ohne dafür die vollen Aufwände einer selbst gehosteten Lösung aufbringen zu müssen.
Der Vortrag beleuchtet die Situation der Fachhochschulen in der Schweiz mit Fokus auf der BFH, und zeigt auf, wie die Zusammenarbeit zwischen der Universität Bern und der Berner Fachhochschule zu Stande kam.
Workshop: open-access.network – Kompetenzausbau und Vernetzung zu Open Access
Kompetenzausbau und Vernetzung zu Open Access – die neue Plattform open-access.network
Anja Oberländer (KIM, Universität Konstanz), Maxi Kindling (Open-Access-Büro Berlin, FU Berlin), Marco Tullney (Technische Informationsbibliothek (TIB))
Zusammenfassung
Das BMBF-geförderte Projekt open-access.network entwickelt ein zentrales Angebot zur Information, Kompetenzvermittlung und Vernetzung der Open-Access-Community in Deutschland.
Das im Projekt bereitgestellte Informations- und Vernetzungsangebot richtet sich an Wissenschaftler*innen und die breitere Open-Access-Community. Die geplanten Angebote sollen helfen, Akteure und Multiplikator*innen in Wissenschaft und Bibliotheken zu vernetzen, weiter zu qualifizieren und Kompetenzen zu praktischen, organisatorischen und rechtlichen Fragestellungen zu vermitteln.
Das Projekt wird frei zugängliche Materialien erstellen, zahlreiche Fortbildungs- und Schulungsangebote bereitstellen sowie Möglichkeiten des Austauschs und der Diskussion schaffen. Zu den Instrumenten gehören ein Helpdesk, moderierte Fokusgruppen, detaillierte Datenbanken über Open-Access-Publikationsmöglichkeiten, audiovisuelle Materialien und Veranstaltungen wie Barcamps, thematisch fokussierte Workshops, regionale Netzwerke, Train-the-Trainer-Bootcamps und Webinare bzw. Online-Workshops. Die neue Plattform wird auf der existierenden Informationsplattform open-access.net aufbauen und diese weiterentwickeln. Das vom BMBF geförderte Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird von sechs Partnern gemeinsam umgesetzt.
Der Workshop startet mit einem kurzen Beitrag durch die Projektverantwortlichen, der einen Überblick über die geplante Entwicklung der neuen Plattform gibt. Im weiteren Verlauf freuen wir uns mit der anwesenden Open-Access-Community deren Bedürfnisse und Wünsche an eine solche Plattform umfassend zu diskutieren und so die Möglichkeit zu geben, das neue Angebot aktiv mitzugestalten. Wir nutzen dazu Unterräume zur Diskussion der großen Arbeitslinien in Kleingruppen, die Gruppenergebnisse werden in einem geteilten Dokument zusammengeführt und zum Ende des Workshops vorgestellt und diskutiert.
Workshop: Persistente Identifikatoren
Persistente Identifikatoren für Open Science
Heinz Pampel (Helmholtz-Gemeinschaft), Paul Vierkant (DataCite), Gabriela Mejias, Paloma Marín-Arraiza (ORCID), Stephanie Glagla-Dietz (Deutsche Nationalbibliothek), Britta Dreyer (DataCite), Jochen Schirrwagen (UB Bielefeld), Antonia Schrader (Helmholtz-Gemeinschaft), Robert Ulrich (Karlsruher Institut für Technologie)
Präsentation Vierkant / Präsentation Marín-Arraiza / Präsentation Glagla-Dietz / Präsentation Dreyer / Präsentation Schirrwagen / Präsentation Ulrich
Zusammenfassung
Open Science zielt auf die breite Zugänglichmachung und Nachnutzung von Forschungsergebnissen ab. Persistente Identifikatoren (PID) sind ein wichtiges Element zur Realisierung von Open Science. Sie tragen zur Auffindbarkeit und Sichtbarkeit von Forschungsergebnissen bei und stellen die dauerhafte Zugänglichkeit sicher. Darüber hinaus ermöglichen sie die Vernetzung von Akteuren, Ressourcen, Infrastrukturen und Ergebnissen der wissenschaftlichen Arbeit.
In einem praxisorientierten Workshop mit einem hohen Interaktionsgrad sollen zentrale Anforderungen an die Weiterentwicklung von PID-Systemen für Open Science erarbeitet werden.
Dabei wird der Schwerpunkt auf Informationsinfrastrukturen in den DACH-Ländern eingenommen. Nach einer kurzen Vorstellung der PID-Anwendungen von DataCite, Gemeinsame Normdatei (GND), OpenAIRE, ORCID, re3data und Research Organization Registry (ROR) werden gemeinsame Anforderungen an PID-Systeme für Open Science in den DACH-Ländern erarbeitet.
Der Workshop richtet sich an etwa 40 Teilnehmende. Gearbeitet werden soll nach der Methode „Themen-Café“ zu folgenden vier Themen: Open Access, Open Research Software, Open Research Data und Open GLAM.
Im Rahmen einer digitalen Veranstaltung sollen die Themen-Cafés in virtuellen Räumen stattfinden.
11:00 - 12:30 Uhr
Session: Open-Access-Monitoring und Bibliometrie
Chair: Astrid Orth
Der Open Access Monitor Deutschland – Rückblick und Ausblick
Philip Pollack, Barbara Lindstrot, Christoph Holzke, Irene Barbers, Bernhard Mittermaier, Heidi Schmiedicke, Dirk Ecker (Forschungszentrum Jülich)
Zusammenfassung
Im Projekt „Synergien für Open Access – Open Access Monitoring – SynOA” fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Errichtung eines Open Access Monitor Deutschland (OAM) durch die Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich. In der ersten Projektphase (bis 31.08.2020) wurde ein umfangreiches Monitoring-Tool entwickelt, das verschiedene Datenquellen integriert. Der OAM stellt Auswertungen zum Publikationsaufkommen und zur Finanzierung von Publikationen auf Bundes,- Landes- und Einrichtungsebene bereit. Der Vortrag stellt die Verwendung des Analysetool vor, der zentralen Komponente des OAM. Es ist untergliedert in die Themen Publikations-, Kosten- und Zitationsanalyse und erlaubt in der Darstellung und Auswertung eine Filterung der Daten nach den Parametern Land (Deutschland, Österreich und Schweiz), Bundesland bzw. Kanton, Einrichtung, Verlag, Zeitschrift und Jahr. Demonstriert werden auch die speziellen Datenanalysen zum Projekt DEAL, mit deren Hilfe jede wissenschaftliche Einrichtung in Deutschland die Möglichkeit der konkreten Auswertung des jeweiligen Publikationsaufkommens hat. Des Weiteren werden die Planungen für die zweite Projektphase ab September 2020 vorgestellt: Neben der weiteren technischen Entwicklung der Datenbank und der Anwenderoberfläche werden u.a. zusätzliche Datenquellen für Publikationsdaten integriert. Neben der bereits realisierten Anbindung an Dimensions sollen die Daten von Web of Science und evtl. Scopus zugänglich gemacht werden. Zukünftig soll Unpaywall als zentrale Datengrundlage fungieren, auf die alle anderen Quellen abgebildet werden. Auch sollen weitere Datenquellen zu Subskriptionen wissenschaftlicher Zeitschriften und zu Subskriptionszahlungen integriert werden. Die Integration von LAS:eR ist bereits eingeleitet und soll in einer weiteren Projektphase abgeschlossen werden; zusätzlich soll die Anbindung der Systeme Alma und Folio ermöglicht werden. Ziel insbesondere des zweiten Teils des Vortrags ist es, die Planungen zu diskutieren und Anregungen für die Weiterentwicklung zu erhalten.
Open-Access-Profile der Hochschulen und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland
Anne Hobert, Najko Jahn (SUB Göttingen), Niels Taubert (UB Bielefeld), Philipp Mayr (GESIS)
Zusammenfassung
Der Beitrag stellt eine umfassende bibliometrische Untersuchung der Entwicklung der Open-Access-Verfügbarkeit wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel in Deutschland für den Zeitraum 2010-18 vor. Die Studie gibt damit Einblick, wie sich das Open-Access-Publizieren aus institutioneller Sicht entwickelte, bevor deutschlandweite Open-Access-Rahmenverträge mit großen Wissenschaftsverlagen geschlossen wurden. Ein besonderes Augenmerk der Analyse lag auf der Frage, ob und inwiefern sich die Open-Access-Profile der Hochschulen und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland voneinander unterscheiden.
Auf Grundlage der qualitätsgesicherten Web of Science Datenbank des Kompetenzzentrum Bibliometrie wurden 900,000 Zeitschriftenartikel mit Autorinnen und Autoren deutscher Wissenschaftseinrichtungen identifiziert, die zwischen 2010-18 veröffentlicht wurden. Rund 44% waren zum Zeitpunkt unserer Erhebung im Open Access verfügbar. Jedoch unterscheiden sich die Publikationsprofile sowohl der einzelnen Einrichtungen als auch der Sektoren voneinander. Die Studie zeigt zudem, dass Open-Access-Publikationswege unterschiedlich ausgeprägt sind. Im Vortrag möchten wir besonders auf diese Varianzen eingehen und mögliche Erklärungen mit der Fachcommunity diskutieren.
Vom geschlossenen zum offenen Zugang: Eine Fallstudie zu Fachzeitschriften die nach Open Access konvertiert wurden
Fakhri Momeni, Philipp Mayr (GESIS), Nicholas Fraser, Isabella Peters (ZBW - Leibniz Informationszentrum für Wirtschaft)
Zusammenfassung
In den letzten Jahren hat der zunehmende Druck der Stakeholder, die Publikation von Forschungsergebnissen auf Open Access umzustellen, dazu geführt, dass viele Zeitschriften von einem gebührenpflichtigen Zugang zu einem Open-Access-Veröffentlichungsmodell konvertiert sind. Das Ändern des Veröffentlichungsmodells kann die Entscheidung der Autoren beeinflussen, ihre Artikel in einer Zeitschrift einzureichen, und eine breitere Zugänglichkeit von Artikeln kann das Zitierverhalten beeinflussen. Das Ziel dieses Vortrags ist es, Änderungen in der Anzahl der veröffentlichten Artikel und Zitate nach dem Konvertieren einer Zeitschrift aufzuzeigen. Wir haben über 300 peer-reviewed Zeitschriften in Scopus analysiert, die im Zeitraum 2001-2013 auf Open Access umgestellt wurden. Zusätzlich zum Vergleich der Anzahl der Artikel werden die durchschnittlichen relativen Zitierungen (ARC) und der normalisierte Impact Factor (IF) als bibliometrische Indikatoren auf Artikel- und Journalebene verwendet, um die Transformation der konvertierten Zeitschriften zu beschreiben. Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Konvertieren hauptsächlich positive Auswirkungen auf den IF und die Anzahl der publizierten Artikel der Journals hatte. Wir können daraus auch schließen, dass das Konvertieren nach Open Access den Impact von Zeitschriften verbessern kann. Der Vortrag basiert auf einer erweiterten und überarbeiteten Studie, die 2019 publiziert wurde [1].
[1] Momeni, F., Mayr, P., Fraser, N., & Peters, I. (2019). From closed to open access: A case study of flipped journals. Proceedings of the 17th International Conference on Scientometrics & Informetrics (ISSI 2019), 1270–1275. arxiv.org/abs/1903.11682
Session: Wissenschaftler*innen als Open-Access-Akteur*innen
Chair: Ulrike Kändler
Alles Open, oder was? Erwartungen, Missverständnisse und Prioritäten von Autor*innen in den Sozial- und Geisteswissenschaften – Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie
Kathrin Ganz (FU Berlin)
Zusammenfassung
Viele Wissenschaftler*innen in den Sozial- und Geisteswissenschaften stehen Open Access durchaus aufgeschlossen gegenüber, obwohl ihr Begriff von Open Access oft unscharf und die damit verbundenen Herausforderungen für das Publikationssystem unbekannt sind. Die Bemühungen, Open Access umfassend zu vermitteln, sind offenbar nur bedingt erfolgreich. Als Open-Access-Community müssen wir uns also fragen: Wie erleben Wissenschaftler*innen das Publizieren als Teil der wissenschaftlichen Arbeit und was brennt ihnen dabei auf den Nägeln? Eine qualitativen Interviewstudie mit Wissenschaftler*innen, die im Projekt „Open Gender Platform“ durchgeführt wurde, gibt Antworten auf diese Fragen. Die Interviews zeigen, dass Forschende bei der Publikation ihrer Ergebnisse mit widersprüchlichen Anforderungen konfrontiert sind: Sie stehen unter einem hohen Publikationsdruck, aber verfügen im universitären Alltag über geringe Zeitbudgets für das in den Sozial- und Geisteswissenschaften oft sehr zeitintensive Schreiben. Sie müssen renommierte Publikationsorte wählen, wollen aber auch wissenschaftliche Netzwerke pflegen und außeruniversitäre Zielgruppen erreichen. Der für die Open-Access-Community zentrale Aspekt des Zugangs und vor allem auch der Nachnutzbarkeit hat dagegen in der Praxis kaum Bedeutung für Wissenschaftler*innen, die innerhalb von Paywalls arbeiten und es nicht gewohnt sind, Formen der Nachnutzung in Betracht zu ziehen, die über das Zitat hinausgehen. Nach wie vor ist aus ihrer Perspektive alles open, was online ist. Daraus folgt, dass das Thema Urheber- und Verwertungsrechte von vielen Autor*innen weitestgehend ausgeblendet wird: Das Zweitveröffentlichungsrecht ist unbekannt, Copyright-Transfer-Agreements werden bedenkenlos unterschrieben und Verlage schlicht als Black Box erlebt. Denn zwar beklagen Autor*innen und Herausgeber*innen hohe Druckkosten und geringe Verlagsleistungen. Sie geben aber an, zu wenig über die Geschäftsgrundlage von Verlagen zu wissen, um sich ein Urteil bilden zu können. Im Vortrag steht der Begriff der „Offenheit“ im Mittelpunkt der Analyse. Diskutiert werden soll, wie der Wert von Offenheit und die vielfältigen Möglichkeiten, die Offenheit eröffnet, in den Sozial- und Geisteswissenschaften konkret und praktisch durch die Open-Access-Community vermittelt werden kann.
International Journal for Re-Views in Empirical Economics (IREE) - Ein neues open-access Journal für Replikationen
Martina Grunow (ZBW - Leibniz Informationszentrum für Wirtschaft)
Zusammenfassung
In den Wirtschaftswissenschaften werden Replikationen ambivalent betrachtet. Einerseits werden sie von Forschenden als wichtiges Instrument für Transparenz und den Erkenntnisfortschritt in der Forschung benannt und eine verstärkte Replikationskultur gefordert. Gleichzeitig sorgen die vorherrschende Wissenschaftskultur mit einem enormen Publikationsdruck und mangelnde Publikationsmöglichkeiten für Replikationsstudien dafür, dass für Forschende kaum Anreize bestehen, Replikationen durchzuführen. Um dieses Anreizdilemma, welches Teil der Replikationskrise in den Wirtschaftswissenschaften ist, aufzulösen und hochqualitative Forschung zu fördern, wurde die Zeitschrift „International Journal for Re-Views in Empirical Economics“ (IREE) gegründet (www.iree.eu). Anders als die "traditionellen" Fachzeitzeitschriften in der Ökonomie, die kaum Replikationsstudien veröffentlichen, bietet IREE den Forschenden die Möglichkeit, sowohl erfolgreiche als auch gescheiterte Replikationen in zitierfähiger Form zu publizieren. Für die replizierenden Forscher*innen steigt damit der Nutzen einer Replikationsstudie in Hinblick auf die Anerkennung als Publikation. Mit dem inhaltlichen Schwerpunkt auf Replikationen, einem Peer-Review-System durch externe Gutachter*innen und der konsequenten Umsetzung von Open-Access-Standards stellt IREE als reines e-journal einen innovativen Ansatz im Markt wirtschaftswissenschaftlicher Fachzeitschriften dar, um den Kulturwandel hin zu einer transparenten und offenen (Wirtschafts-)Wissenschaft zu unterstützen. Zunächst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert, ist das Projekt im Zusammenschluss der ZBW, der Leuphana Universität Lüneburg und dem DIW Berlin entstanden. Während die ZBW die notwendige Infrastruktur für die Zeitschrift liefert, bringen die Projektpartner fach- und kulturspezifische Kenntnisse der wirtschaftswissenschaftlichen Community ein. So konnte IREE eng an den Bedürfnissen der Forschergemeinschaft konzipiert werden. Durch die konsequente Umsetzung von open-access und den Verzicht auf jegliche Art von Autorengebühren ist IREE verlagsunabhängig, bedingt aber die Auseinandersetzung mit neuen Finanzierungsmodellen für solche Fachzeitschriften. Im Vortrag wird das Konzept der Zeitschrift vorgestellt, Arten von Replikationen gezeigt und das Projekt in den Kontext von Open Science eingeordnet. Es wird ein Ausblick auf die Weiterentwicklung von IREE gegeben und die Frage nach der Finanzierung einer open-access Zeitschrift ohne Autorengebühren thematisiert.
Open Access in der Medienwissenschaft – Akteur*innen, Chancen, Herausforderungen
Dietmar Kammerer, Sarah-Mai Dang (Philipps-Universität Marburg)
Zusammenfassung
Die kulturwissenschaftliche Medienwissenschaft ist in Deutschland in den 1970er Jahren vor allem entstanden auf dem Nährboden der Literaturwissenschaft, hat ihre Begriffe und Methoden aber auch aus der Theaterwissenschaft, der Kunstgeschichte und der Philosophie entlehnt.
In Bezug auf Open Access ist die Situation in der deutschsprachigen Medienwissenschaft vor allem durch vereinzelte, kleinere und größere OA-Projekte und -Initiativen charakterisiert. Zu nennen sind hier beispielsweise die von der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) herausgegebene „Zeitschrift für Medienwissenschaft“, die seit geraumer Zeit unter einer CC-Lizenz veröffentlicht wird und ohne APCs auskommt oder der von Wissenschaftler*innen geführte Verlag meson.press (https://meson.press), der sich auf medienwissenschaftliche Monographien spezialisiert und Teil des ScholarLed-Konsortiums (https://scholarled.org/) ist. Des Weiteren spielen die 2017 und 2019 gegründeten medienwissenschaftlichen Repositorien media/rep/ (https://mediarep.org) und MediArXiv (https://mediarxiv.org) zunehmend größere Rollen in der Fachgemeinschaft.
Andererseits gibt es eine Reihe von (endogenen wie exogenen) Faktoren, die einer Open-Access-Transformation entgegenstehen. Hierzu ist etwa der Umstand zu zählen, dass Monographien, die in der Fachkultur eine wichtige Rolle spielen, nach wie vor von OA-Förderprogrammen bestenfalls stiefmütterlich behandelt werden. Dazu zählt auch, dass viele Publikationsorgane der Medienwissenschaft ohne feste Redaktionsstellen auskommen müssen und von Wissenschaftler*innen nur zusätzlich zu ihren sonstigen Verpflichtungen in Forschung und Lehre betrieben werden. Das führt unserer Erfahrung nach zu einem Informationsdefizit auf Seiten der Redaktionen, was zentrale Tools des Open Access – etwa DOAJ – betrifft. Eine weitere Schwierigkeit besteht in den spezifischen Gegenständen der Medienwissenschaft – etwa in den Beschränkungen, die das Urheberrecht der Filmanalyse auferlegt. Und nicht zuletzt steht eine grundlegende Skepsis gegenüber neuen und digitalen Erscheinungsorten und -weisen der raschen Nutzung von OA-Angeboten entgegen.
Der Vortrag wird die Situation für Open-Access in der Medienwissenschaft darstellen, zentrale Akteur*innen und Initiativen benennen und Chancen wie Herausforderungen für die Open-Access-Transformation auch vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen mit OA-Projekten (u.a. filmwissenschaft.umsonst und oabooks.de) skizzieren.
Workshop: Leitfaden zum Aufbau wissenschaftlicher Publikationsplattformen
Leitfaden zum Aufbau wissenschaftlicher Publikationsplattformen
Ursula Arning (ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften), Isabella Meinecke (SUB Hamburg)
Zusammenfassung
Die kulturwissenschaftliche Medienwissenschaft ist in Deutschland in den 1970er Jahren vor allem entstanden auf dem Nährboden der Literaturwissenschaft, hat ihre Begriffe und Methoden aber auch aus der Theaterwissenschaft, der Kunstgeschichte und der Philosophie entlehnt.
In Bezug auf Open Access ist die Situation in der deutschsprachigen Medienwissenschaft vor allem durch vereinzelte, kleinere und größere OA-Projekte und -Initiativen charakterisiert. Zu nennen sind hier beispielsweise die von der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) herausgegebene „Zeitschrift für Medienwissenschaft“, die seit geraumer Zeit unter einer CC-Lizenz veröffentlicht wird und ohne APCs auskommt oder der von Wissenschaftler*innen geführte Verlag meson.press (https://meson.press), der sich auf medienwissenschaftliche Monographien spezialisiert und Teil des ScholarLed-Konsortiums (https://scholarled.org/) ist. Des Weiteren spielen die 2017 und 2019 gegründeten medienwissenschaftlichen Repositorien media/rep/ (https://mediarep.org) und MediArXiv (https://mediarxiv.org) zunehmend größere Rollen in der Fachgemeinschaft.
Andererseits gibt es eine Reihe von (endogenen wie exogenen) Faktoren, die einer Open-Access-Transformation entgegenstehen. Hierzu ist etwa der Umstand zu zählen, dass Monographien, die in der Fachkultur eine wichtige Rolle spielen, nach wie vor von OA-Förderprogrammen bestenfalls stiefmütterlich behandelt werden. Dazu zählt auch, dass viele Publikationsorgane der Medienwissenschaft ohne feste Redaktionsstellen auskommen müssen und von Wissenschaftler*innen nur zusätzlich zu ihren sonstigen Verpflichtungen in Forschung und Lehre betrieben werden. Das führt unserer Erfahrung nach zu einem Informationsdefizit auf Seiten der Redaktionen, was zentrale Tools des Open Access – etwa DOAJ – betrifft. Eine weitere Schwierigkeit besteht in den spezifischen Gegenständen der Medienwissenschaft – etwa in den Beschränkungen, die das Urheberrecht der Filmanalyse auferlegt. Und nicht zuletzt steht eine grundlegende Skepsis gegenüber neuen und digitalen Erscheinungsorten und -weisen der raschen Nutzung von OA-Angeboten entgegen.
Der Vortrag wird die Situation für Open-Access in der Medienwissenschaft darstellen, zentrale Akteur*innen und Initiativen benennen und Chancen wie Herausforderungen für die Open-Access-Transformation auch vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen mit OA-Projekten (u.a. filmwissenschaft.umsonst und oabooks.de) skizzieren.
Workshop: openaccess.nrw – Umsetzungsoptionen für Open-Access-Services
openaccess.nrw – Umsetzungsoptionen für Open-Access-Services
Katharina Schulz (FH Bielefeld), Katrin Falkenstein-Feldhoff (Universität Duisburg-Essen), Karin Ilg (FH Bielefeld), Kerstin Klein (TH Köln)
Zusammenfassung
Am 1. Oktober 2019 startete das vom Wissenschaftsministerium über die Digitale Hochschule NRW (DH.NRW) geförderte Vorprojekt openaccess.nrw. Bis Ende 2020 untersucht ein Konsortium aus drei Universitäten (Bielefeld, Duisburg-Essen, Siegen), zwei Fachhochschulen (FH Bielefeld, TH Köln) und dem Hochschulbibliothekszentrum des Landes NRW (hbz) die Servicebedarfe aller NRW-Hochschulen im Bereich Open Access. Die Hochschulbibliothek der FH Bielefeld koordiniert das Projekt.
openaccess.nrw zielt darauf ab, die Voraussetzungen, Bedarfe und Umsetzungsoptionen für die Implementierung einer landesweiten digitalen Servicestruktur der NRW-Hochschulen und des hbz zu klären. Anhand qualitativer und quantitativer Erhebungen wird beleuchtet, welche Open-Access-Services im NRW-Hochschulbereich bereits vorhanden sind und wie diese genutzt werden. Aufbauend auf den Ergebnissen der Erhebungen werden in einem zweiten Schritt Empfehlungen für ein Portfolio zentral oder dezentral bereitzustellender Services erarbeitet. Diese können (technische) Infrastrukturservices ebenso umfassen wie Dienstleistungen im Bereich Information, Beratung und Qualifizierung.
Die angestrebte Servicestruktur forciert nachhaltig die Grundidee des Open Access, Forschungsergebnisse unmittelbar zur Verfügung zu stellen und weltweit besser sichtbar zu machen. Zugleich wird sie Forschende konkret dabei unterstützen, die Open-Access-Anforderungen von nationalen und internationalen Forschungsförderern zu erfüllen. Mit openaccess.nrw wird eine Brücke geschlagen zur NRW-Landesdigitalstrategie, in der die Entwicklung einer Landesstrategie zur Förderung von Open Access und Open Science unter Einbeziehung der DH.NRW vorgesehen ist.
Im Workshop soll nach einem Impulsreferat in kleinen Gruppen diskutiert werden. Mit Hilfe von Utopie-Szenarien werden anhand konkreter Fragestellungen mögliche Umsetzungsoptionen für Open-Access-Serviceangebote identifiziert. Diese sollen in das im Projekt zu entwickelnde Serviceportfolio einfließen. Bei einem Utopie-Szenario werden die Teilnehmenden gebeten, sich Best- und Worst-Case-Szenarien auszudenken und diese mit der Realität abzugleichen.
Zielgruppe sind dabei Vertreter*innen aus Hochschul(bibliothek)en aus NRW und darüber hinaus, besonders aus den verschiedenen Projekten zur Entwicklung von Landesstrategien.
12:30 - 13:30 Uhr
Pause von der Virtualität (darin: 12:40 - 12:50 Uhr "Pausenexpress")
13:30 - 14:30 Uhr
14:45 - 16:15 Uhr
Session: Open Access international: Fokus Lateinamerika
Chair: Markus Trapp
Open Access-Zeitschriften in Lateinamerika: Latindex – Redalyc – SciELO
Christoph Müller (Ibero-Amerikanisches Institut Stiftung Preußischer Kulturbesitz)
Zusammenfassung
Elektronische Zeitschriften aus und über Lateinamerika erscheinen in den letzten Jahren immer häufiger im free and open access. Neben wissenschaftspolitischen und wirtschaftlichen Gründen ist es besonders die große Nachfrage seitens der Wissenschaftler*innen, die zu einem starken Anstieg der Zahl von elektronischen Zeitschriften geführt haben, die Forschungsergebnisse frei über das Internet verfügbar machen. Dabei wird der freien Verfügbarkeit und Zugänglichkeit die gleiche Bedeutung beigemessen wie der Qualität und Nachhaltigkeit der Publikationen.
In diesem Kontext spielen drei auf Zeitschriften aus und über Lateinamerika spezialisierte Informationsplattformen eine für das wissenschaftliche Publikationswesen des Kontinents zentrale Rolle: der Zeitschriftenindex Latindex und die Volltextdatenbanken Redalyc und SciELO, die die verzeichneten Zeitschriften ebenfalls einer Qualitätsprüfung und Indizierung unterziehen. Sie sind zwar unterschiedlich organisiert und verfolgen spezifische Zielsetzungen agieren im Grunde aber komplementär und stärken so gemeinsam den freien Zugang zu wissenschaftlichen Zeitschriften aus der und über die Region.
Der Vortrag stellt die strategischen Überlegungen und Ziele sowie die Funktionsweisen der drei Plattformen vor, und setzt sie dabei in Beziehung zueinander und zu anderen Open Access-Angeboten in Lateinamerika und im internationalen Kontext.
Open-Access-Publikationsstrategie eines Centers for Advanced Studies: Das CALAS und die Essayreihe „Afrontar las crisis“ in der digitalen Landschaft zwischen Lateinamerika und Europa
Nadine Pollvogt, Martin Breuer (Universität Bielefeld; Center for Advanced Latin American Studies (CALAS), Mexiko)
Zusammenfassung
Das Center for Advanced Latin American Studies (CALAS) ist seit 2017 eines der regionalwissenschaftlichen Zentren der Maria Sibilla Merian Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Als zentrale Publikationsform entwickelt das CALAS die Essayreihe „Afrontar las crisis desde América Latina“ in der die GastwissenschaftlerInnen des Zentrums ihre Forschungsergebnisse in Form des Essays für ein breiteres Publikum aufbereiten und die durch ein Netzwerk von fünf internationalen Universitätsverlagen in Lateinamerika und Deutschland sowohl als Printausgabe als auch als frei zugängliches ebook veröffentlicht wird.
Gerade Lateinamerika zeichnet sich durch einen sehr fragmentierten Buchmarkt und große soziale Ungleichheit im Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen aus. Vor diesem Hintergrund hat sich das CALAS zum Ziel gesetzt, die Forschungsergebnisse der Fellows einem möglichst breiten Publikum in Lateinamerika, Europa, den USA sowie der internationalen Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen und setzt dabei auf eine Open Access-Publikationsstrategie.
In unserem Vortrag möchten wir die Publikationsstrategie einer zentralen Einrichtung der deutschen Regionalwissenschaften vorstellen sowie offene Fragen, die sich aus dem internationalen und überregionalen Zuschnitt unserer Publikationstätigkeit ergeben, diskutieren. Hierfür wollen wir a) die wissenschaftliche Zielsetzung und Forschung des CALAS vor dem Hintergrund des fragmentierten Buchmarktes und ungleichen Zugangs zu wissenschaftlichen Publikationen in der Region umreißen, b) die Open-Access Publikationstätigkeit des CALAS vorstellen, wobei ein Fokus auf den Erfolgen wie auch den Grenzen bei der OA-Publikation der der Reihe „Afrontar las crisis“ liegen wird, c) offene Fragen hinsichtlich der Ausrichtung einer OA-Publikationsstrategie im Kontext der Internationalisierung von Forschung diskutieren.
Session: Alternative Finanzierungsmodelle
Chair: Claudia Frick
Alternative Finanzierungsmodelle für Open Access - Herausforderung und Chance für Bibliotheken
Ulrike Kändler (Technische Informationsbibliothek (TIB)), Elena Di Rosa (TU Berlin)
Zusammenfassung
Die outputbasierte Open-Access-Finanzierung über Article Processing Charges war seit ihrer Einführung vor fast zwanzig Jahren nie unumstritten. Doch obwohl die Kritik inzwischen deutlich vernehmbar steigt, sind APC-Zahlungen im Bibliotheksalltag gut integriert – sei es in Form von Open-Access-Publikationsfonds, Offsetting- oder Transformationsverträgen. An deutschen Einrichtungen prägen darüber hinaus die nationalen DEAL-Großverträge die Gegenwart 2020. Sie ziehen zwar Kritik auf sich, weil das Publish&Read-Modell der Big Deals mancherorts die Bibliotheksbudgets herausfordert, dennoch führt dies offenbar nicht zu einem Aufschwung von gemeinschaftlichen Finanzierungsformen, und das obwohl der Wunsch nach Alternativen an vielen Stellen artikuliert wird. Greift hier erneut die Logik des Verursacherprinzips? Traditionell fokussiert das strategische Handeln von Bibliotheken darauf, einer (meist lokal) begrenzten Community auf Basis begrenzter finanzieller Ressourcen das bestmögliche Informationsangebot bereitzustellen. Wie verhält sich dies jedoch zu den Konzepten der freiwilligen, gemeinschaftlichen oder mitgliedschaftsbasierten Finanzierung?
Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, sich den Umgang der Bibliotheken mit alternativen Finanzierungsmodellen genauer anzuschauen. Der Vortrag beleuchtet die Bedeutung freiwilliger und gemeinschaftlicher Open-Access-Finanzierung für wissenschaftliche Bibliotheken und fragt nach dem Stellenwert APC-freier Modelle im strategischen Handeln der Einrichtungen. Dabei spielen insbesondere folgende Fragen eine Rolle:
- Welche Faktoren bedingen die Entscheidung für oder gegen eine Beteiligung an einem APC-freien Finanzierungsmodell?
- Existieren strategische Überlegungen für die Open-Access-Finanzierung und welche Bedeutung nehmen gemeinschaftliche Finanzierungsformen darin ein?
- Nach welchen Kriterien wird über individuelle Angebote und Modelle entschieden?
- Wie findet der Entscheidungsprozess statt und welche Abteilungen sind daran beteiligt?
Der Vortrag diskutiert die Ergebnisse einer strukturierten Befragung ausgewählter wissenschaftlicher Bibliotheken und formuliert Vorschläge für die zielorientierte Integration alternativer Finanzierungsmodelle.
Nachhaltiges Open Access: Verlagsunabhängig, divers und gebührenfrei
Marcel Wrzesinski, Christian Katzenbach, Frédéric Dubois (Alexander v. Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft), Nicole Waidlein, Klaus Tochtermann (ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft)
Zusammenfassung
Es scheint Schwerpunkte der Open-Access-Transformation in Deutschland zu geben: In unterschiedlichen Konsortien werden Lizenzmodelle mit Verlagen verhandelt; konsortiale Dienstleister fokussieren mit ihren Geschäftsmodellen meist Transformationsaspekte und etablierte, renommierte Zeitschriften; und auch öffentliche Förderung orientiert sich vielfach an Kriterien wissenschaftlicher Reputation. Hierdurch werden wichtige Chancen verkannt, die im elektronischen, freien Publizieren und dem Anspruch von Bibliodiversität liegen: die Unterstützung von innovativen Publikationsprojekten (inter-/transdisziplinäre Fachzusammenhänge, gemeinnützige Modelle, Publikationen mit Fokus auf emergente Themen, peripher-lokale Publikationsinitiativen, Kleine Fächer) sowie die Entwicklung neuer Publikationsformate, Tools und Workflows (community-basiert und kooperativ).
Das Projekt “InnOAccess” (DFG; Juni 2019 - November 2020) antwortet auf diese Herausforderungen durch eine praxisorientierte, nachnutzbare Konsolidierung der Publikationsinfrastruktur von “Internet Policy Review” und mit einem Konzept für ein modulares, bedarfsorientiertes Finanzierungskonzept. Im ersten Teil des Vortrags sollen die Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt werden, die im Rahmen des Projektes zur Lage von verlagsunabhängigen, gebührenfreien Zeitschriften durchgeführt wurde. Es wurde etwa deutlich, dass One-size-fits-all Lösungen nicht der Weg sein können, sondern Publikationskulturen so unterschiedlich wie die publizierenden Einrichtungen sind. Zugleich scheinen speziell außeruniversitäre Journals kreative Finanzierungsmöglichkeiten und technische Lösungen gefunden zu haben, von denen das Feld des scholar-led-publishing insgesamt profitieren kann.
Im zweiten Teil des Vortrags werden technische Publikationslösungen und nachnutzbare Finanzierungsmodule vorgestellt, die auf den Befunden der Umfrage sowie einer systematischen Evaluation vorhandener Geschäftsmodelle beruhen. Technische Innovation wird hier als wichtiger Beitrag für nachhaltiges und planbares Publizieren verstanden: Open-Source-Anwendungen ergänzen dabei kooperative Praktiken und institutionelles Know-How. Insgesamt können Wissenschaftler*innen so zu technisch wie publizistisch versierten Akteur*innen im Rahmen einer community-basierten Publikationskultur werden.
Eine zentrale Erkenntnis des Forschungsprojektes ist, dass besonders die Schaffung eines Konsortienmodells für verlagsunabhängige, gebührenfreie Journals in kleinen bzw. interdisziplinären Fachzusammenhängen ein zukunftsweisender Schritt für die OA-Publikationslandschaft wäre. Der Vortrag schließt mit einer Skizze dieses Modells und einem Aufruf zur aktiven Beteiligung aller Akteur*innen des wissenschaftlichen Publikationssystems.
Institutionelles Open Access – Was funktioniert und was nicht funktioniert
Philipp Hess, Catherine Anderson (Knowledge Unlatched)
Zusammenfassung
Institutionell finanziertes Open Access für Zeitschriften und Bücher findet seit 2012 über verschiedene Player immer mehr Unterstützung. Knowledge Unlatched, Open Library of Humanities, Luminos und TOME sind einige Beispiele für zum Teil sehr unterschiedliche Ansätze. Sie alle haben zum Ziel, Finanzierung für Open Access Monographien in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu sichern. Allen Initiativen ist gemein, dass sie durch ein hohes Maß an Experimentieren aktiv die Entwicklung der Modelle vorantreiben. Dass es dabei nicht nur Erfolge, sondern auch wichtige Flops gibt, liegt in der Natur der Sache.
Der Vortrag untersucht kritisch, welche Ansätze erfolgreich waren und welche Ideen nicht funktioniert haben und bemüht sich, daraus generalisierende Ableitungen zu treffen. Zielgruppe sind Entscheider in Verlagen und Bibliotheken, die aktiv an der (Weiter-) Entwicklung von Zugangs- und Geschäftsmodellen für OA Zeitschriften und Bücher beteiligt sind.
Workshop: Open Access und digital-vernetztes Arbeiten – Erarbeitung einer medienwissenschaftlichen Handreichung
Open Access und digital-vernetztes Arbeiten - Erarbeitung einer medienwissenschaftlichen Handreichung
Sarah-Mai Dang (Philipps-Universität Marburg), Adelheid Heftberger (Bundesarchiv), Simon Hirsbrunner (FU Berlin), Sven Stollfuß (Universität Leipzig), Alena Strohmaier (Philipps-Universität Marburg)
Zusammenfassung
Wissenschaftliches Arbeiten im Kontext einer „Open Access Literary Culture“ (Murray, 2010) beeinflusst unsere Arbeitsformen und Regeln der Wissenskommunikation in grundlegender Form. Publizieren ist für Wissenschaftler*innen gleichermaßen Pflicht wie Vergnügen und von Beginn der Karriere an zu pflegen. Mit jeder Publikation, sei es ein Artikel in einem Journal, ein Beitrag in einem Sammelband oder die Monographie, müssen weitreichende Entscheidungen getroffen werden, die manchmal nicht ausreichend reflektiert werden – und die oft von einer Vielzahl von externen Faktoren abhängig sind, die man selbst nur mittelbar beeinflussen kann. Wir wollen im Workshop das Umfeld des medienwissenschaftlichen digital-vernetzten Open-Access-Arbeitens und -Publizierens in den Fokus nehmen: Was sind Chancen des digital-vernetzten Arbeitens, was erwarten wir von einer Open Media Culture? Welche Auswirkungen hat das auf den digital-vernetzten Arbeitsplatz und das (normative) Arbeitsprofil von Wissenschaftler*innen?
In Arbeitsgruppen sollen dabei drei Schwerpunkte aufgearbeitet werden:
Vertragliche und finanzielle Rahmenbedingungen
Welche Verträge wurden angeboten? Was sind die rechtlichen Möglichkeiten in Bezug auf Open Access, wenn kein Vertrag vorliegt? Was unterscheidet Open Access von Free Access? Welche Lizenzmodelle für die eigene Arbeit gibt es und was ist empfehlenswert? Welche Finanzierungsmodelle gibt es für Universitätsangehörige, welche für ‚Freelancer‘?Infrastrukturelle Voraussetzungen
Wie beeinflussen Ausbreitungs- und Stabilitätsgrade der Netzabdeckung Open Access-Arbeitsformen vor allem in internationalen Forschungsverbünden? Von welchen Browserkonfigurationen und Scriptsprachen ist Open Access abhängig?Arbeitspragmatische Konsequenzen
Wie beeinflusst Open Access auch die Recherche von Material (z.B. zur Verlinkung im od. Einbettung in den Text), den Zugriff auf und das Lesen von Fachliteratur (bzgl. verschiedener OA-Modelle, plattformbedingter Schranken etc.), die Verfahren der Textbearbeitung (etwa durch Preprint-Formen)?
Ziel des virtuellen Workshops via Videokonferenzplattform (z.B. Jitsi, BigBlueButton o.ä.) ist die Erarbeitung einer konkreten Handreichung für das Open-Access-Arbeiten im medienwissenschaftlichen Forschungs- und Publikationsumfeld. Als Arbeitsform soll das zeitgleiche Schreiben an einem kollaborativen Online-Dokument, wie es auch bei Booksprints (oder webbasierten kollaborativen Texteditoren) praktiziert wird, erprobt werden. Eingeladen sind alle Interessierten.
Workshop: Open-Access-Publikationsdienste zukunftsfähig gestalten
Open-Access-Publikationsdienste zukunftsfähig gestalten - das DINI-Zertifikat als Weg
Daniel Beucke (SUB Göttingen), Isabella Meinecke (SUB Hamburg), Jochen Schirrwagen (UB Bielefeld), Thomas Severiens (Jade-Hochschule), Paul Vierkant (DataCite)
Zusammenfassung
Wissenschaftliche Informationsinfrastrukturangebote benötigen klare Kriterien und Richtlinien, um nachhaltig, interoperabel und zukunftsfähig zu sein. Die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI, (https://dini.de/) fördert durch verschiedene Maßnahmen die Weiterentwicklung des Angebots an Informationsinfrastrukturen und Dienstleistungen an wissenschaftlichen Einrichtungen in diesem Sinn.
Ein wichtiges Angebot stellt dabei das von der DINI-AG Elektronisches Publizieren verantwortete DINI-Zertifikat für Open-Access-Publikationsdienste (https://dini.de/dienste-projekte/dini-zertifikat/) 2019 dar. Es beinhaltet einen weithin beachteten Kriterienkatalog für organisatorische, technische und rechtliche Aspekte beim Betrieb von wissenschaftlichen Repositorien und den darauf aufsetzenden Publikationsdiensten. Dieser Kriterienkatalog hat sich als De-facto-Standard bewährt und wird bei der Neueinrichtung wie auch der Aktualisierung von Publikationsdiensten von wissenschaftlichen Einrichtungen herangezogen. Für Hosting-Dienste besteht die Möglichkeit, durch eine Teil-Zertifizierung des Angebots ("DINI-ready“-Status) gehosteter Services den Zertifizierungsprozess zu vereinfachen.
Ziel
Im Workshop beitet die Möglichkeit, in 90 Minuten die Vorteile einer Zertifizierung kennenzulernen und vertieftes Verständnis des Kriterienkatalogs zu gewinnen. Interessierten wird so die (Neu-)Zertifizierung erleichtert. Feedback von Publikationsdienstbetreiber*innen unterstützt die DINI-AG Elektronisches Publizieren in der Weiterentwicklung des Zertifikats.
Schritte
- Vorstellung des Zertifikats sowie des Status „DINI-ready“
- Erläuterung der Kriterien des Zertifikats
- gemeinsame Beschäftigung mit den einzelnen Kriterien
- Vertiefung und Austausch von Publikationsdienstbetreiber*innen, Gutachter*innen und Entwickler*innen in Gruppen
- Feedback zum Zertifikat und gemeinsame Diskussion
Zielgruppe
- Vertreter*innen von Einrichtungen, die Publikationsdienste einrichten wollen und dabei Unterstützung benötigen
- Betreiber*innen von bestehenden Publikationsdiensten, die Interesse an einer Zertifizierung haben
- Betreiber*innen von bereits zertifizierten Publikationsdiensten, die ihren Service modernisieren wollen oder ein aktuelles Zertifikat anstreben
- Betreiber*innen von Hosting-Diensten, die den "DINI-ready"-Status anstreben
Tools
- Videotool, das Aufteilung in Gruppen/Sessions ermöglicht
- Etherpad/HackMD
- Mentimeter
- Webformular DINI-Zertifikat
16:15 - 16:30 Uhr
Pause von der Virtualität
16:30 - 17:30 Uhr
Keynote: Arianna Becerril García
Chair: Dirk Verdicchio
Non-commercial Open Access to science, the closest approach toward sustainable and participatory scholarly communications
Arianna Becerril García (Autonomous University of the State of Mexico)
Zusammenfassung
Some lessons should be learnt from the prevailing scholarly communication system which has showed little success in enabling science as a global, participatory and equitable conversation. The Open Access spirit appeared to help but it has not been enough. Instead, ravenous strategies from commercial publishers are transforming reading paywalls into author paywalls. A new exclusionary landscape is emerging.
The Latin-American region has demonstrated that a science as commons approach is not only feasible but effective in terms of sustainability and inclusivity. It is possible to run journal publishing on a not-for-profit basis and in hands of the academic sector, naturally open to readers and free of APCs. In a cooperative approach where everyone gets benefit from everyone’s investment. A distribution of costs among many stakeholders, including universities, academic institutions, governments, national science agencies, hospitals and funders.
AmeliCA and Redalyc are aimed to preserve the academy-owned, non-commercial publishing by leveraging technologies (AI, semantics) and providing value-added services to contribute to the journals' sustainability and to prevent the adoption of commercial business models. The current collection is composed of more than 1.300 scientific journals and almost 1 million full-text OA articles. The rigorous criteria ensure the quality of the publications available on these platforms and the 10 million articles’ downloads per month account for the benefit to users worldwide.
So, it is strategic for the research community, universities, libraries and funders to join forces, as well as share and connect individual and institutional efforts to build a cooperative infrastructure that guarantees both, publishing is led by the scholarly community and its openness could be sustainable. All leveraged with technology to find more effective methods of communication and deployment of the knowledge generated by different regions, disciplinary fields or languages.
19:00 - 20:30 Uhr
Bring Your Own Bottle – Virtuelle Happy Hour
Chair: Karin Ilg
Details
Das Konferenzdinner am zweiten Abend der Open-Access-Tage bildet für gewöhnlich einen Höhepunkt der Konferenz. Was aber, wenn diese ausschließlich virtuell stattfindet? Wir laden herzlich ein zur digitalen Neuinterpretation des Klassikers! Unter dem Motto "Bring Your Own Bottle" gibt es Gelegenheit, in den Bildschirmaustausch zu treten und den Tag im lockeren Gespräch ausklingen zu lassen. Voraussetzung ist, ein Getränkebehältnis mitzubringen, das für den Ort steht, an dem Sie sich befinden oder gern befinden würden. Gesprächsstoff liefert neben dem Tagungsgeschehen auch der Blick auf Open-Source-Rezepte! Wer mag seine besten Drink-Rezepturen mit anderen teilen oder hat tolle Tipps zum kulinarischen Nachnutzen? Selbstverständlich darf man auch in Abendgarderobe (oder Küchenschürze) teilnehmen …