DIENSTAG I MITTWOCH I DONNERSTAG

 

09:00 - 10:00 Uhr

Open-Access-Basics: Infrastrukturaspekte

Chair: Charlotte Meixner

Persistente Identifikatoren und Open Access

Stephanie Palek (Deutsche Nationalbibliothek)

Präsentation

Persistente Identifikatoren (PI) sind im Kontext von Open Access sowohl für Textpublikationen als auch für Datenpublikationen unverzichtbar. Sie stellen sicher, dass diese online dauerhaft auffindbar und dadurch überhaupt erst zitierfähig sind und bilden so das Grundgerüst für das Publizieren im Open Access. Viele Repositorien vergeben daher mittlerweile automatisch einen persistenten Identifikator (meist DOI oder URN), doch gibt es auch Ausnahmen. Dabei ist die Vergabe von PIs auch für Infrastrukturen gerade im Kontext der Entwicklungen einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur sowie der European Open Science Cloud unerlässlich. Um sicherzustellen, dass Open Access Publikationen zitierfähig und dauerhaft zugänglich sind, ist es daher sowohl für Dienstleister als auch für Forschende wichtig, die Prinzipien hinter PI-Systemen sowie deren Funktionsweise zu verstehen.

Der vorgeschlagene Beitrag stellt daher das Thema der persistenten Identifikatoren vor, gibt einen Überblick über gängige Lösungen und erklärt Unterschiede zwischen DOI, URN und anderen PI-Systemen wie ARK. Am Beispiel des URN-Services der Deutschen Nationalbibliothek werden die Grundlagen und Arbeitsweise eines PI-Services dargestellt, außerdem werden Vorgaben und Nutzungskriterien erläutert. Das Thema PI wird zudem in den Kontext der FAIR-Prinzipien gestellt und in Bezug auf aktuelle Entwicklungen betrachtet.

Aufbau und Betrieb eines Open-Access-Repositoriums am Beispiel OPUS

Alexander Weimar (Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ))

Präsentation

Institutionelle Repositorien sind ein etablierter Baustein in der digitalen Bibliothek. Ursprünglich wurden sie entwickelt, um Veröffentlichungen von Angehörigen der eigenen Einrichtung frei zugänglich im Internet bereitzustellen. Laufend kamen und kommen neue Anforderungen auf, in deren Folge ihr Leistungsumfang und ihre Einbindung in andere Systeme kontinuierlich wuchs. Heute werden in Repositorien auch Forschungsdaten gehalten, Zeitschriften publiziert und Hochschulbibliografien geführt.

Institutionelle Repositorien sind in vielfältige Strukturen eingebunden. Sie vergeben persistente Identifikatoren für Publikationen (wie DOIs und URNs) oder Personen (wie ORCID) und registrieren diese in Resolving-Systemen. Sie stellen ihre Daten für Aggregratoren bereit: im Rahmen der Pflichtablieferung an die Deutsche Nationalbibliothek, für eine bessere Sichtbarkeit an Suchdienste wie BASE oder Google Scholar. Die Einhaltung von Standards stellt die Interoperabilität sicher, gleichzeitig ist aber auch der angemessene Schutz der Daten zu gewährleisten.

Das DINI-Zertifikat definiert neben technischen auch organisatorische Standards für Open-Access-Publikationsdienste.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die wesentlichen Aspekte, die bei der Einführung eines institutionellen Repositoriums eine Rolle spielen und arbeitet heraus, welche Standards und Schnittstellen einzuhalten sind. Er tut dies auf der Basis eines knappen Vergleichs existenter Softwarelösungen und des Bedarfs einer mittelgroßen Einrichtung, die ein Repositorium einrichten will.

Session: Open-Access-Repositories

Chair: Maxi Kindling

Die deutsche und europäische Repositorien-Landschaft im Überblick - eine Analyse von zwanzig Jahren Entwicklungsgeschichte auf Basis von Metadaten

Friedrich SummannAndreas Czerniak (UB Bielefeld)

Präsentation / Aufzeichnung

Die Bielefelder Academic Search Engine, BASE, harvested seit mehr als 15 Jahren deutsche, europäische und internationale Repositorien, fast alle auf Basis der OAI-PMH Schnittstellen nach dem oai_dc-Metadaten-Standard. Gestartet im Juni 2004 mit 679.311 Publikationen in 15 Repositorien hat BASE [1] aktuell im deutschsprachigen Raum knapp 700 Repositorien inklusive von Zeitschriftendiensten und 3500 in Europa. BASE liefert mit Hilfe der gesammelten vielfältigen Meta- und Beschreibungsdaten einen guten Überblick über die Entwicklungen im Bereich der Publikationsdienste und damit auch der Open Access Strategien der vergangenen zwei Jahrzehnte.

Basiered auf dieser Grundlage wird in dieser Präsentation die Repositorien-Infrastruktur mit besonderem Fokous auf die Open Access-Entwicklung im deutschsprachigen Raum über die letzten beiden Dekaden aufgezeigt und dabei auch mit anderen Ländern auf europäischer und globaler Ebene verglichen. Dabei können auch Einflussfaktoren wie die Repository-Typ (Institutionelles Repositorium, Forschungsdaten, FIS-Systeme [2], Digitale Sammlungen) und Aspekte wie Sprachanteile der Dokumente, Publikationstypenund insbesondere der Open Access Anteil betrachtet werden. Dazu gehören auch die Betrachtung der Entwicklung der Repositorieninhalte, der Struktur und Qualität der Metadaten und neuere Phänomene wie die Verbreitung von DOI, ORCID und Lizenzinformationen. Die Informationen liegen auf den Ebenen lokal (das einzelne Repository), regional (Bundesländer), national und global und insbesondere über einen grösseren Zeitraum vor, so dass insbesondere Timeline-Auswertungen vorgenommen und damit visualisierte Übersichten erstellt werden können. Mit zahlreichen konkreten Beispielen wird der Vortrag den Versuch unternehmen, mit dem Monitoring-Ansatz die Entwicklung und aktuelle Situation der Publikationsdienste in Deutschland einschließlich einer vergleichenden Analyse im internationalen Zusammenhang zu beschreiben.

Referenzen

[1] Bielefelder Academic Search Engine - Statistik. Verfügbar unter: www.base-search.net/about/en/about_statistics.php

[2] FIS (Englisch: CRIS) - Aktuelle Forschungsinformationssysteme. Verfügbar unter: de.wikipedia.org/wiki/Forschungsinformationssystem

Eine Open Access-Plattform als Dienstleistung: das Shared Research Repository der British Library

Torsten ReimerJenny Basford (British Library)

Aufzeichnung

Viele Forschungsinstitutionen betreiben ein lokales Repositorium. Oft gelingt das gut, aber in vielen Fällen fehlen die nötigen Ressourcen, das Repositorium aktuellen Stand zu halten. Mangelnde technische Unterstützung, Schwierigkeiten mit veralteter oder lokal über-modifizierter Software und fehlende Langzeitarchivierung sind nur einige der Herausforderungen. Systemweit betrachtet ist der Unterhalt der momentanen Vielzahl von lokalen Repositorien Ressourcenverschwendung.

Um ein Alternativmodel anbieten zu können, hat sich die British Library 2018 entschlossen, Open Access-Repositorien als Dienstleistung anzubieten. Basierend auf der mandantenfähigen (multi-tenancy) Open Source-Plattform samvery/hyku wird es Organisationen und Communities ermöglicht, ihr eigenes Repositorium bei der British Library zu betreiben. Dem im Juli 2018 gestarteten Pilotprojekt haben sich fünf andere Forschungsorganisationen angeschlossen. Das Ziel war, dass jede Organisation auf der Cloudplattform ihr eigenes Repositorium betreiben kann, während thematisch verbundenen Repositorien auch über ein gemeinsames Portal nutzbar sein sollten.

Das Shared Research Repository (https://iro.bl.uk/) ging Ende 2019 in den Beta-Betrieb und wurde im Frühjahr 2020 erfolgreich evaluiert. Inzwischen ist eine zweite Phase angelaufen, die das Projekt in eine durch Mitgliedsbeiträge nachhaltig-finanzierte Infrastruktur transformieren soll. Neben einer kontinuierlichen Entwicklung steht dabei die Öffnung für neue institutionelle Mitglieder – auch jenseits Großbritannien – im Vordergrund. Neben Mitteln der British Library wird die Entwicklung von Hyku auch durch die Arcadia Foundation unterstützt, die Ubiquity Press, der University of Virgina und der BL hierfür eine Million Dollar zu Verfügung gestellt hat.

In diesem Vortrag soll neben der British Library-Plattform insbesondere das Modell eines gemeinschaftlich betriebenen, mandatenfähigen Repositoriums diskutiert werden. Neben den Vor- und Nachteilen von Hyku als Plattform möchte ich dabei besonders auch die Lektionen teilen, die wir beim Aufbau dieses neuen Modells gelernt haben.

Session: Open Access und Open Science an unterschiedlichen Einrichtungen

Chair: Helene Brinken

Es ist (k)eine Kunst mit der Kunst: Open Access an der Zürcher Hochschule der Künste

Esther Zaugg, Julia Flieg (Zürcher Hochschule der Künste)

Präsentation

An der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) hat sich gezeigt, dass sich Open Access in den Künsten – bezogen auf die klassischen Publikationsformate – nicht wesentlich von Open Access in anderen Disziplinen unterscheidet. Open Access ist bei den Forscherinnen und Forschern, Autorinnen und Autoren sowie Verlagen lediglich noch nicht so selbstverständlich wie dies in anderen Disziplinen der Fall ist. Der gedruckten Monographie wird immer noch ein sehr hoher Stellenwert beigemessen. Eine nachträgliche Open-Access-Veröffentlichung ist in diesen Fällen aufgrund von Bildrechten oft erschwert. Klar ist, dass noch viel an Sensibilisierung und Vermittlung zum Publizieren in Open Access zu leisten ist!

Darüber hinaus entstehen in den Künsten neben den gängigen textbasierten Publikationsformaten mediengestützte sowie interaktive Inhalte. Häufig handelt es sich um ephemere Ereignisse oder performative Darstellungen, welche mittels technischer Hilfsmittel (durch Video, Bild und Ton) festgehalten und somit dauerhaft zugänglich gemacht werden sollen.

Diese heterogenen Inhalte zu verzeichnen, zu präsentieren und nach Open-Access-Standards zugänglich zu machen, stellt gegenwärtig eine Herausforderung dar.

In unserem Vortrag beleuchten wir, wie wir dem Balanceakt zwischen analogen und digitalen Formaten begegnen und zeigen anhand eines Beispiels aus der künstlerischen Forschung auf, wie eine multimediale Publikation Open Access veröffentlicht werden könnte.

Open Science, Citizen Science - Zum Mehrwert von Bürgerbeteiligungen im Forschungsprozess

Katja Bartlakowski (Stadtbibliothek Bielefeld)

Präsentation

Der Open-Science-Diskurs ist nicht leicht nachvollziehbar. Im Kern lassen sich einzelne wenige Schlüsselbegriffe ausmachen, die unter anderem mit dem Ansatz einer „offenen Wissenschaft“ in Verbindung stehen: Open Data, Data Sharing und Open Access. Diese Schlüsselbegriffe beschreiben die Absicht, im Wege der Digitalisierung möglichst alle Bestandteile des Forschungsprozesses einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und transparent zu machen. Hierdurch soll nicht zuletzt auch eine Überprüfbarkeit sowie Nachnutzbarkeit der Daten und Methoden ermöglicht werden. Zunehmend gesellt sich im Rahmen des Open-Science-Diskurses ein weiterer Schlüsselbegriff hinzu, nämlich der Begriff der Inklusivität. Als Erweiterung der üblichen Zusammenarbeit in engeren Forschergemeinschaften führt die Inklusivität im Wissenschaftskontext zu einer anderen Art von „Öffnung“ und damit zu einer bewussten Einbindung von „unüblichen“, wissenschaftsexternen Akteuren, insbesondere aus der Bürgerschaft. Dieser gemeinhin als Citizen Science bezeichnete Ansatz sieht in der Partizipation von Ehrenamtlichen oder Laienforschern eine Chance, den Forschungsprozess inhaltlich zu bereichern und den Erkenntnisgewinn zu erhöhen. In der EU-Wissenschaftspolitik gilt Citizen Science mittlerweile als fest etablierte Säule im Rahmen des Open-Science-Konzeptes.

Anders als im angloamerikanischen Raum hat sich der Trend zu Citizen Science in Deutschland relativ spät entwickelt. Erst seit wenigen Jahren lassen sich Aktivitäten ausmachen. Im Jahre 2016 veröffentlichte das BMBF eine eigene Richtlinie zur Förderung der Bürgerbeteiligung in Forschungsprojekten. Vermutlich auch dank dieser strategischen Förderung konnten inzwischen interessante Citizen-Science-Projekte initiiert werden. Welche Arten der Bürgerbeteiligung gibt es? Welchen Mehrwert kann Citizen Science für die Wissenschaft haben? Und welche Rollen können Bibliotheken dabei spielen? Diese und andere Fragen sollen im Rahmen des Kurzvortrages näher beleuchtet werden.

Workshop: Gebührenfreie Open-Access-Modelle

Gebührenfreie Open-Access-Modelle: Update und Roadmap zu einer gemeinschaftlichen Finanzierung

Kathrin Ganz (FU Berlin), Marcel Wrzesinski (Alexander v. Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft)

Kooperatives und gebührenfreies Open-Access leistet einen wichtigen Beitrag zur Bibliodiversität. Dies gilt insbesondere mit Blick auf kleine Fächer, interdisziplinäre und emergente Forschungsfelder sowie Forschung mit starkem Regionalbezug außerhalb der anglo-amerikanischen Welt. Die nachhaltige Finanzierung von Infrastruktur und Redaktionsarbeit in diesen Bereichen stellt jedoch nach wie vor eine große Herausforderung dar. Im Workshop wird deshalb nach Lösungsansätzen und Strategien für eine gemeinschaftliche Finanzierung von gebührenfreien Open-Access-Projekten gesucht. Ein vielversprechender Ansatz ist die Bildung eines Finanzierungsnetzwerkes bzw. (Bibliotheks-)Konsortiums, das sich um die nachhaltige und faire finanzielle Unterstützung von solchen Open-Access-Projekten kümmert. Die konsortialen Mittel könnten etwa für das Hosting von Publikationsinfrastrukturen, die Entlohnung fester Redakteur*innen oder den professionellen Wissenstransfer eingesetzt werden.

Der Workshop dient als Follow-up zur Veranstaltung “(Bibliotheks-)Konsortien für gebührenfreies Open Access” Anfang Mai diesen Jahres, bei der bereits erste Überlegungen zur Gestaltung eines solchen Finanzierungsnetzwerks angestellt wurden. Im Anschluss an diese Veranstaltung sollten die beteiligten Zeitschriften ihre Bedarfe konkretisieren und eine gemeinsame Roadmap zusammen mit Vertreter*innen von Bibliotheken erstellen. Auf den OA-Tagen 2020 werden wir diese Zwischenergebnisse diskutieren und das weitere Vorgehen im Kontext von möglichen landes- und bundesweiten Netzwerken planen.

Der Workshop wird per Videokonferenz mit max. 30 Teilnehmenden durchgeführt und ist als Update-Format auf ca. 60 Minuten angelegt. Roadmap und Bedarfsanalyse werden den Teilnehmer*innen vor und zur Diskussion gestellt. Wir wollen insbesondere den Kontext lokaler Unterstützungsstrategien beleuchten. Dazu werden interaktiv (via Miro) Modelle gesammelt mit denen Redaktionen über das Hosting hinaus unterstützt werden können. Die daran anschließende Strategieplanung wird in einem Pad dokumentiert.

10:15 - 11:50 Uhr

Keynote: Sabina Leonelli

Chair: Silke Bellanger

Opening the Research Process: From Publications to Data, and Back Again

Sabina Leonelli (University of Exeter)

Präsentation

I reflect on the impact of Open Science on all stages of the research process, paying particular attention to the practical obstacles standing in the way of Open Science implementation within and across research domains. My discussion is grounded on

(1) qualitative empirical studies on whether and how researchers from different disciplines and regions are practicing Open Science;

(2) collaborations with infrastructures, repositories and institutions devoted to Open Science implementation; and

(3) consultations with the European Commission and various national governments on how research evaluation should be conducted in order to incentivise responsible and sustainable forms of Open Science.

11:15 - 11:30 Uhr

Pause von der Virtualität

11:30 - 13:00 Uhr

Workshop: Organisatorische Umsetzung von Open Access in der Einrichtung

Organisatorische Umsetzung von Open Access in der Einrichtung

Anja Oberländer (KIM, Universität Konstanz), Marco Tullney (Technische Informationsbibliothek (TIB))

Der Workshop widmet sich der zukunftsfähigen organisatorischen Einbettung von Open-Access-Aktivitäten in der Bibliothek. Basierend auf eigenen Forschungsergebnissen und Erfahrungen und dem Input der Teilnehmenden werden verschiedene Szenarien diskutiert und Best-Practice-Beispiele zusammengetragen.

Viele Bibliotheken sind damit konfrontiert, Open-Access- und Open-Science-Aktivitäten organisatorisch in bestehenden Strukturen sinnvoll zu verankern. Während vor vielen Jahren einzelne Personen (neben ihrer eigentlichen Tätigkeit) als Open-Access-Beauftragte oder Repository Manager nominiert wurden, ist das Feld heute in den meisten Institutionen viel breiter. Mit dem Betrieb von Publikationsfonds bzw. der Übernahme von Publikationskosten und spätestens seit den DEAL-Verträgen ist das Thema auch in den Erwerbungsabteilungen angekommen. Einige Einrichtungen betreiben zudem einen Verlag oder eigene Publikationsdienste, andere haben diverse drittmittelfinanzierte Open-Access-Projekte. Welche Wege beschreiten Institutionen momentan bei der Integration dieser Aktivitäten in die bestehenden organisatorischen Strukturen? Werden neue (alternative oder zusätzliche) Organisationsformen benötigt? Wie zukunftssicher sind die verschiedenen Modelle? Wie abhängig sind die Modelle von der Größe oder dem jeweiligen Auftrag einer Institution?

In einem kurzen Impulsvortrag stellt Anja Oberländer die Ergebnisse ihrer Studie zum Thema vor. Anschließend sollen im gemeinsamen Erfahrungsaustausch die Vor- und Nachteile verschiedener Umsetzungen diskutiert werden. Hierbei fließen auch die jüngsten Entwicklungen im Open-Access-Feld ein. Basierend auf den Erfahrungen aus den Bibliotheken und Institutionen der Teilnehmer*innen und Moderator*innen erarbeiten wir gemeinsam Best-Practice-Empfehlungen, die im Anschluss an den Workshop mit der Community geteilt werden können.

Eine aktive Beteiligung der Teilnehmer*innen ist gewünscht. Besonders eingeladen sind Leitungen von Bibliotheken und Fachabteilungen. Die Resultate werden kollaborativ während des Workshops erstellt.

Für die Umsetzung ist ein virtueller Meetingraum erforderlich und ein geteiltes Dokument wo die Empfehlungen gemeinsam erarbeitet werden. Ggfs. wäre die Aufteilung der Gruppe in kleinere Breakoutgroups wünschenswert, falls technisch realisierbar. Hiervon würde auch die sinnvolle maximale Teilnehmer*innenzahl abhängen. Ausgegangen wird von ca. 15-20 Teilnehmer*innen.

Workshop: Open Access für den wissenschaftlichen Nachwuchs

Open Access für den wissenschaftlichen Nachwuchs

Katharina SchulzAndrea Ehrmann (FH Bielefeld)

Präsentation

Studierende stehen selten im Fokus von Open-Access-Aktivitäten, obwohl gerade sie auf den uneingeschränkten Zugang zu Forschungsliteratur angewiesen sind. Welche Möglichkeiten bietet die Open-Access-Transformation dem wissenschaftlichen Nachwuchs?
Für Studierende ist Open Access vor allem aus zwei Perspektiven relevant: Einerseits, wenn sie selbst publizieren möchten, was i. d. R. eher höhere Semester betrifft; und andererseits, weil der Zugang zu wissenschaftlicher Literatur für sie schon früh im Studium essentiell ist. Gerade Studierende sind in erster Linie auf die Ressourcen angewiesen, die ihre Hochschule ihnen bereitstellt. Wenn aufgrund steigender Subskriptionsgebühren und sinkender Bibliotheksetats der Zugang eingeschränkt wird, trifft sie das ganz konkret. Online-Publikationen, die im Studium ohne Kosten- und Lizenzbarrieren genutzt und geteilt werden können, eignen sich in besonderem Maße für digitale Lehr- und Forschungskontexte.
Im Workshop sollen nach Möglichkeit konkrete Ansätze entwickelt werden, um folgende Fragestellungen zu beantworten: Wie können Studierende von der Open-Access-Transformation profitieren? Wie können sie die Transformation mitgestalten? Welche Angebote, Dienstleistungen oder Infrastrukturen brauchen wir dafür? Die Teilnehmenden sind aufgefordert, weitere Fragestellungen einzubringen. Besonders die Teilnahme von Studierenden, Promovierenden und anderen Nachwuchswissenschaftler*innen wird begrüßt.
Methoden: Nach Abstimmung der Fragestellungen im Plenum werden die Teilnehmenden zur Bearbeitung in Gruppen eingeteilt, die in Breakout-Rooms bzw. Gruppenräumen weiterarbeiten. Je nach Teilnehmendenzahl und Art der Fragestellungen werden in einer weiteren Gruppenphase oder im Plenum erste Ideen zur praktischen Umsetzung gesammelt.

13:00 - 14:00 Uhr

Pause von der Virtualität (darin: 13:10 - 13:20 Uhr "Pausenexpress")

14:00 - 15:30 Uhr

Open-Access-Basics: Praktische Umsetzung

Chair: Dirk Verdicchio

Auf dem Weg zu Open Science in kleinen Schritten

Susanne Blumesberger (Universitat Wien)

Präsentation

Je nach Fachdisziplin stellt Open Access, bzw. Open Science eine Selbstverständlichkeit oder aber eine große Herausforderung für Wissenschafter*innen dar. Sämtliche Abstufungen dazwischen sind ebenfalls denkbar. Aufgrund unterschiedlicher Traditionen mit der eigenen Forschung und dem Umgang mit den eigenen Forschungsergebnissen aber auch durch die verschiedenen Rechtslagen, man denke nur an urheberrechtsfreie Messdaten und oft rechtlich problematische Videos, ist es schwierig einen allgemeingültigen Weg aufzuzeigen, die eigenen Forschungsergebnisse offen zu stellen. Hier braucht es entsprechende juristische, technische und bibliothekarische Beratung um wenigstens einen Teil der Ergebnisse frei verfügbar zu machen. Im Rahmen der langjährigen Beratungstätigkeit für Datenmanagement soll der Vortrag einen kleinen Einblick geben, welche „Strategien der kleinen Schritte“ möglich sind um den allseits geforderten FAIR-Prinzipien zu entsprechen und die Daten – oder vielleicht in einem ersten Schritt - auch nur die Metadaten zu öffnen und für die breite Nachnutzung zur Verfügung zu stellen. Oft ist den Forschenden nämlich gar nicht bewusst, wie einfach es wäre, die Daten zu öffnen. Die zum Teil bereits verpflichtenden Datenmanagementpläne der Fördergeber verlangen eine intensive Reflexion über den eigenen Umgang mit Forschungsdaten und zeigen durch gezielte Fragen auf, was alles im Forschungszyklus im Bereich der aggregierten und verwendeten Daten zu bedenken ist. Dort kann die Beratung einsetzen und den Wissenschafter*innen helfen, die Daten sichtbarer, auffindbarer und somit auch wertvoller zu machen. Das erfordert jedoch viel persönlichen Einsatz, Schulungen und individuelle Gespräche. In manchen Fachbereichen wird Open Access immer noch sehr kritisch betrachtet, oft auch aus Unwissenheit. Hier hilft es Fakten zu klären und die Vorteile von Open Access und auch von Open Science zu präsentieren. Das funktioniert nicht sofort, aber in kleinen Schritten.

Kein Geld für Open Access? Kein Grund zu warten! Wie mit wenig Ressourcen viel erreicht werden kann

Sonja Härkönen (Universität Augsburg)

Präsentation

Die Universität Augsburg hat momentan weder eine Open-Access-Strategie noch einen Publikationsfonds. Die wachsende Bedeutung von Open Access in Wissenschaft, Forschung und Bildung machte jedoch bereits seit längerer Zeit deutlich, dass wesentliche aktuelle Bedarfe und Erwartungen der Wissenschaftler*innen, aber auch der Studierenden, durch das bisherige Angebot der Universitätsbibliothek zum elektronischen Publizieren nicht mehr hinreichend gedeckt wurden.

Innerhalb dieser Rahmenbedingungen wurde daher 2018 in der Universitätsbibliothek ein breiteres, zielgruppenspezifisches Dienstleistungs- und Vermittlungskonzept entwickelt, das sich auf den "grünen Weg" (Selbst-Archivierung) und auf die administrative Unterstützung konzentriert. Seitdem werden die Dienstleistungen im Bereich Open Access Schritt für Schritt ausgearbeitet und umgesetzt.

Zum einen gibt es nun die Möglichkeit, Publikationslisten automatisiert aus OPUS zu extrahieren und anhand verschiedener Zitationsstile auf den Webseiten der Universität darzustellen. Zum anderen bietet die Universitätsbibliothek einen Zweitveröffentlichungsservice an. In diesem Projekt werden die rechtlichen Grundlagen für eine Zweitveröffentlichung von bereits erschienen Publikationen der Autor*innen in OPUS geprüft. Aus der Kombination beider Dienstleistungen ergeben sich für die Wissenschaftler*innen synergetische Effekte, die die Sichtbarkeit und Verfügbarkeit der Publikationen stark erhöhen. Gleichzeitig wird die Publikationsunterstützung für Promovierende durch die Veröffentlichung von Dissertationen in OPUS weitergeführt. Das Konzept wird abgerundet durch diverse Initiativen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Durch Informationskampagnen, grafisch ansprechende Open-Access-Informationsmaterialien und individualisierte Beratung werden alle Interessent*innen jetzt auf ihrem persönlichen Weg zur Open-Access-Transformation begleitet.

In diesem Vortrag wird der Weg der Universitätsbibliothek Augsburg vom Open-Access-Konzept zur Umsetzung vorgestellt. Jetzige und zukünftige Dienstleistungen werden kurz umrissen. Der Fokus liegt darauf Impulse und Anregungen zu geben, wie auch Institutionen mit begrenzten finanziellen Ressourcen Open Access unterstützen und vorantreiben können.

Session: Open-Access-Förderung durch die DFG

Chair: Stefan Schmeja

Die Förderung von Open-Access-Publikationskosten durch die DFG ab 2021

Angela Holzer (Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG))

Präsentation

Die Open-Access-Transformation in Deutschland hat durch den Abschluss von Verträgen mit Open-Access-Komponente an Dynamik gewonnen. Sie erfordert weiterhin und mit mehr Dringlichkeit Anpassungen der Finanzierungsstrukturen sowie eine verbesserte Transparenzschaffung über die Mittel, die für Open Access verausgabt werden.

Die Anpassung der Finanzierungsstrukturen muss auf allen Ebenen erfolgen, um ein effizientes und transparentes Gesamtsystem im Bereich des Publizierens zu erzeugen. Die Erfassung von Kosten sollte sich dabei auf alle Mittel erstrecken, die für Publikationen eingesetzt werden, auch auf traditionelle Publikationsgebühren.

Zugleich darf der Blick nicht auf die Open-Access-Modelle verengt werden, bei denen Publikationsgebühren für einzelne Beiträge anfallen. Die Vielfalt an Finanzierungsmodellen sollte erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden.

Die DFG plant, ab 2021 ein befristetes Förderprogramm einzurichten, mit dem Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen Mittel für Open-Access-Publikationskosten einwerben können. Alle Formate werden dabei unterstützt: neben Forschungsartikeln auch Bücher und Preprints. Es dient dem Übergang hin zu einem Verursacherprinzip auch im Bereich der Mittel, die für Open Access benötigt werden. Dieses Programm wird ergänzt durch ein Programm für die Förderung von Infrastrukturen, bei dem vor allem auch Open-Access-Infrastrukturen und die weitere Strukturbildung für Open Access gefördert werden. Der Vortrag wird Motive und Details der zukünftigen Förderung von Open-Access-Publikationskosten darlegen. Das komplementäre Programm „Infrastrukturen für wissenschaftliches Publizieren“ wird ebenfalls in dieser Session präsentiert.

Die Förderung von Open-Access-Infrastrukturen durch die DFG ab 2021

Astrid Sänger (Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG))

Präsentation

Die DFG unterstützt die Open-Access-Transformation und den digitalen Wandel des wissenschaftlichen Publikationswesens seit vielen Jahren in unterschiedlichen Förderprogrammen.

Um den Veränderungen beim wissenschaftlichen Publizieren sinnvoll zu begegnen und den verschiedenen Bedürfnissen der wissenschaftlichen Communitys gerecht zu werden, wird die DFG nun ergänzend zu der Neuausrichtung der Förderung von Open-Access-Publikationskosten auch die Förderung von Infrastrukturen für das wissenschaftliche Publizieren neu ausrichten. Ausgangspunkt ist dabei die strategische Prämisse, die Förderung von Kosten, die als Gebühren für die Publikation im Open Access anfallen, und die Unterstützung wissenschaftsadäquater Publikationsinfrastrukturen zu trennen.

Um nun gezielt technische und organisatorische Voraussetzungen und Infrastrukturen zu unterstützen, die für den größtmöglichen Zugang zu und die weitest gehende barrierefreie Nachnutzung von Forschungsergebnissen über das Internet erforderlich sind, wird das bereits bestehende Programm „Infrastruktur für elektronische Publikationen und digitale Wissenschaftskommunikation“ mit Elementen der Programme „Überregionale Lizenzierung“ und „Open Access Publizieren“ zusammengeführt. Dabei liegt der Fokus auf drei Förderschwerpunkten, nämlich erstens auf der Modellentwicklung und Standardisierung von Verträgen und Finanzflüssen, wie z.B. der Verbesserung von Workflows bei der Umsetzung von Open-Access-Geschäftsmodellen (Schwerpunkt Strukturbildung für die Open-Access-Transformation), zweitens auf dem Auf- und Ausbau offener Publikationsplattformen, z.B. für Open-Access-Erstpublikationen oder Preprints, (Schwerpunkt Open-Access-Infrastruktur) sowie drittens auf der Entwicklung und Umsetzung von Techniken und Verfahren für das wissenschaftliche Publizieren, z.B. beim Austausch, der Veröffentlichung oder der Bewertung von Forschungsergebnissen, (Schwerpunkt Digitales Publizieren).

Der Vortrag erläutert die dem neuen Programm zugrundeliegende Förderlogik und legt mögliche Förderinhalte dar. Das komplementäre Programm für die Finanzierung von Open-Access-Publikationskosten wird ebenfalls in dieser Session präsentiert.

Die Rolle von Preprints für das wissenschaftliche Publizieren

Juliane Kant (Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG))

Präsentation

Im Rahmen der europäischen Initiative Knowledge Exchange hat sich die DFG bereits 2018-2019 mit dem Thema Preprints in einer Studie auseinandergesetzt. Die daraus resultierenden Erkenntnisse sollen in diesem Vortrag vorgestellt werden. Ziel war es, einen Überblick über die Rolle von Preprints für das wissenschaftliche Publizieren zu erhalten. Es wurde untersucht, wie Preprints von Forschenden, Forschungsorganisationen, Förderorganisationen und Anbietern von Preprint-Services genutzt werden, welche Vor- und Nachteile sowie Einstellungen und Anreize es gibt.

Die Ergebnisse zeigen, dass verschiedene Forschungsdisziplinen beginnen, diesen Ansatz zur Verbreitung von Forschungsergebnissen zu verfolgen. Der größte Vorteil von Preprints besteht in der frühen und raschen Verbreitung von Ergebnissen. Weitere Vorteile sind die Offenheit des Zugangs sowie die Möglichkeit, Feedback zu bekommen. Als Herausforderung wird die fehlende Qualitätssicherung genannt, verbunden mit der Gefahr, dass falsche Ergebnisse durch die Medien verbreitet werden. Zudem besteht die Angst, dass als Preprints gepostete Artikel durch hochrangige Zeitschriften abgelehnt werden könnten.

Mit Blick auf die Zukunft von Preprints werden ausgehend von den Ergebnissen die Aspekte Verantwortung für die Intergration von Preprints in den Workflow wissenschaftlichen Publizierens, Auswirkungen auf Zeitschriften, Lizenzen, sowie Bewertung von Wissenschaft diskutiert. Schließlich werden in der Studie drei mögliche Zukunftsszenarien vorgestellt. Während das erste Szenario „Turn of the tide“ davon ausgeht, dass sich die Verwendung von Preprints auf die wenigen Wissenschaftsbereiche beschränkt, die bereits in der Vergangenheit Preprints genutzt haben, postuliert das zweite Szenario „Variable adoption“, dass sich die Verwendung von Preprints auf einige weitere Wissenschaftsbereiche ausdehnt. Das dritte Szenario „Preprints by default“ geht davon aus, dass Preprints in nahezu allen Wissenschaftsbereichen die neue Norm darstellen könnten. Diese drei Szenarien werden im Vortrag vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie diskutiert.

Insgesamt leisten Preprints einen wichtigen Beitrag für das offene wissenschaftliche Publizieren. Darum wurden sie auch bei der Konzeption zweier neuer Förderprogrammen der DFG, die in dieser Session vorgestellt werden, berücksichtigt.

Workshop: Open Access in den Künsten

Wir sind mehr als nur Kunst - Zur etwas anderen Etablierung von Open Access an künstlerischen Hochschulen und Einrichtungen

Anika Wilde (Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin), Friederike Kramer (Universität der Künste Berlin)

Open Access hat sich bereits in verschiedensten Disziplinen etabliert und nimmt einen immer festeren Bestandteil im wissenschaftlichen Diskurs ein. Immer mehr Nischen-Disziplinen entdecken die Vorteile und Chancen von Open Access. Hierzu gehören auch die Künste, die erste Schritte zur Beteiligung der Open Access Bewegung unternehmen. Durch die fehlende starke Community, Leitlinien, Handreichungen und der speziellen Materialarten, stehen die Akteure*innen vor großen Herausforderungen. Hier möchten wir ansetzen und mit dem Workshop erste sowie weitere Anreize für das Thema Open Access in den Künsten setzen.

Themen sind u.a.:

  • Open Access in der eigenen Institution: Welche Rollen gibt es und wo sind diese angesiedelt (Bibliothek, IT, Rechenzentrum, OA-Beauftragte usw.)?
  • Open Access in der Region: Bestehen bereits Netzwerke? Wie können Netzwerke mit geeigneten Partnern effizient aufgebaut werden?
  • Open Access in der Corona-Krise: Welche Probleme aber auch Vorteile bringt die Corona-Krise mit sich?

- Stichpunkt: größere Wahrnehmung von Repositorien, Authentifizierungsmöglichkeiten,

Content von existenzbedrohten Künstler*innen, “erzwungene Digitalisierung“ uvm.

  • Open Access und Recht: zentrale Forderung nach Helpdesks (auch bei juristischen Fragen zur digitalen Lehre).

Ziel ist es konkrete Bedarfe herauszuarbeiten, zu bewerten und in Hinblick der speziellen Zielgruppen sowie Institutionen ins Verhältnis zu bringen. In diesem Prozess soll ein erster Entwurf für eine Handreichung zu Leitlinien im Bereich Open Access in den Künsten erstellt werden.

Da die Open Access Tage dieses Jahr im digitalen Raum stattfinden, planen wir den Teilnehmenden im Vorfeld Themengebiete und eine erste Grundstruktur der Handreichung zu vermitteln. Hier sollen erste Gedanken, Ideen oder auch Fragen entstehen, die in Form einer digitalen Mindmap gesammelt und ergänzt werden. Die Ergebnisse werden innerhalb der Workshop-Session zu einem ersten Entwurf einer Handreichung ausgearbeitet.

Wir gehen von ca. 15 bis 20 Teilnehmenden aus. Für den Workshop benötigen wir ein geeignetes Tool für einen großen Videochat sowie ein exportierbares Pad oder ähnliches vergleichbare zu einer Lernplattform.

15:45 - 16:15 Uhr

Abschlussveranstaltung: Posterprämierung und Bekanntgabe des Veranstaltungsortes 2021

Chair: Anja Oberländer