DIENSTAG I MITTWOCH I DONNERSTAG

 

10:00 - 10:30 Uhr

Begrüßung und Eröffnung

Chair: Anja Oberländer

Aufzeichnung

Grußworte:

Prof.in Dr. Ingeborg Schramm-Wölk (Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld)

Prof. Dr. Gerhard Sagerer (Rektor der Universität Bielefeld)

Dr. Stefan Drees (Leiter Referat 214, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Referat Informationsinfrastrukturen, Informationssicherheit, Digitalisierung in Studium und Lehre)

Dr. Dietrich Nelle (Ministerialdirigent, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Abteilung Grundsatzfragen und Strategien; Koordinierung)

Barbara Knorn (Ltd. Bibliotheksdirektorin der Universitätsbibliothek Bielefeld)

Dr. Karin Ilg (Leiterin der Hochschulbibliothek der Fachhochschule Bielefeld)

10:30 - 11:30 Uhr

Keynote: Pierre Mounier

Chair: Isabella Meinecke

Supporting bibliodiversity in open science: a European challenge

Pierre Mounier (École des hautes études en sciences sociales (EHESS), France)

Aufzeichnung

Open Access gained a lot of importance in the last decades and is now strongly supported by many scientific organisations and funders in several countries. But as the movement is becoming more and more mainstream, a new question arises that is rarely addressed : how open exactly is open access? or more precisely: how open is it to the diversity of scientific cultures, publishing languages and scholarly communication practices that exist in the academic landscape? Some scholars have been using the concept of 'bibliodiversity' to capture this concern and promote a different way to foster open access to academic publications. In my presentation, I will explore how the concept of bibliodiversity is particularly fruitful to guide open access initiatives and policies, particularly in the European context.

11:45 – 13:15 Uhr

Open Access Basics: Beratung Forschender

Chair: Katharina Schulz

Wie überzeuge ich Forschende von Open Access?

Jasmin Schmitz (ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften)

Präsentation

Ein Hauptargument von Forschenden (insbesondere in vielen der sog. Hard Sciences) gegen eine Publikation im Open Access ist häufig, dass es ihrer Karriere wenig förderlich (teilweise sogar eher hinderlich) sei. Dieses Argument gilt es zu entkräften. Die Session richtet sich an Neulinge in der OA-Beratung und soll Argumentationslinien entwickeln helfen.

Zunächst soll daher besprochen werden, welche Leistungen essentiell für den Aufstieg im Wissenschaftssystem sind; neben überzeugenden Forschungsideen und -leistungen gehören in erster Linie hierzu:

  • Publikationen in für die jeweilige Fachcommunity relevanten Zeitschriften mit Qualitätssicherung (Peer Review),
  • die Publikationen sollten eine gewisse Wirkung (Impact) erzielen, die über die Zitierhäufigkeit „gemessen“ wird,
  • Einwerben von Forschungsgeldern (Drittmittel).

Ausgehend von diesen „Karrierebedingungen“ wird erläutert, wie hier Open Access ins Spiel kommt bzw. welche Vorteile es bringt. Besprochen werden sollen daher unter anderem:

  • allgemeine Vorteile von Open Access (schnellere Verbreitung von Ergebnissen),
  • Aufzeigen der unterschiedlichen Wege, mit denen sich Open Access realisieren lässt,
  • höhere Zitierhäufigkeit von Publikationen im Open Access (Citation Advantage),
  • Mandate von Forschungsförderern im Hinblick auf Open Access,
  • Finanzierungsmöglichkeiten für Publikationsgebühren.

Es wird ausreichend Raum für Fragen und Diskussionen geben. Teilnehmende werden außerdem dazu eingeladen, darauf aufbauende oder weitere Argumente gegen Open Access, die ihnen bisher begegnet sind, mitzubringen. Im Rahmen der Session werden dann in der Diskussion gemeinsam Gegenargumentationslinien entwickelt, die Kolleginnen und Kollegen in der Kommunikation mit Forschenden anwenden können.

Session: Open-Access-Strategien

Chair: Dirk Verdicchio

"Stell dir vor, es ist 2020 und Open Access läuft immer noch nicht."

Andrea Hacker (Universität Bern), Marco Tullney (Technische Informationsbibliothek (TIB))

Präsentation / Aufzeichnung

2020 sollte ein großes Open-Access-Jahr werden. Viele Open-Access-Strategien zielten auf dieses Jahr. Unter anderem wollten die EU-Mitglieder 100% Open Access bis 2020 umgesetzt haben, ebenso wie die European University Association. Die Transformationsinitiative OA2020 trägt das Jahr sogar im Namen. Die Realität sieht bekanntlich anders aus. Und die eingeschlagenen Wege überzeugen viele frühe Open-Access-Aktive nicht, weil sie sich sehr von den bottom-up-Ansätzen der ersten Jahre unterscheiden. Ist Open Access unwiederbringlich mutiert, gescheitert oder nur vertagt?
Wir versuchen, den Veränderungen der letzten Jahre mit den ursprünglichen Zielen des Open Access zu vergleichen, Erreichtes zu bewerten und Fehlendes einzufordern.
Positives kann man durchaus verzeichnen: Viele Förderer haben sich organisiert und Open Access und Open Data zur Pflicht gemacht – auch, weil andere Anreize erfolglos blieben. Es stehen mehr Mittel zur Verfügung für Open Access, Umschichtungen sind gewünscht. Dennoch scheinen zündende Ideen zu fehlen. Viele mittelständische Verlage sind immer noch unvorbereitet auf Open-Access- und sonstige Ansprüche der Förderer. Die Open-Access-Anteile der Zeitschriften und Buchpublikationen steigen nur langsam. Fördergelder und Druckkostenzuschüsse werden ohne Open-Access-Pflicht ausgeschüttet. Währenddessen verstanden es große Verlage, lukrative neue Wege zu beschreiten und ihre Interessen zu schützen.
2020 wird nicht halten können, was man sich von ihm versprach. Gerade deswegen lohnt es sich, sich die Grundsätze des Open Access nochmals zu vergegenwärtigen, um zu sehen, wie es zu dieser Schieflage kommen konnte. Was können wir aus dem Gedankengut aus Budapest oder Berlin für den nächsten Abschnitt im Open Access mitnehmen? Wie können wir Visionen wieder beleben, ohne in romantischen Utopien zu verharren oderdie erreichten Fortschritte zu negieren?
Ziel ist es, eine Diskussion darüber anzufachen, welche möglichen Wege aus der jetzigen Misere von überhöhten APCs, Publisher-led-Entwicklungen, fehlender nachhaltiger und ernstzunehmender infrastruktureller Publikationsalternativen und dem noch immer erdrückenden Fokus auf Zeitschriftenartikel herausführen könnten.

Update Schweiz: Nationale Open Acess Strategie und Verhandlungen mit Grossverlagen

Fabian Felder, Wilfried Lochbühler (Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken)

Präsentation / Aufzeichnung

Die nationale Open Access Strategie der Schweiz (2017) mit Aktionsplan (2018) sieht vor, dass alle bis 2024 öffentlich finanzierten wissenschaftlichen Publikationen Open Access zugänglich sein sollen. Die Umsetzung ist inzwischen an den Hochschulen in zentralen Handlungsfeldern angelaufen. Der Beitrag gibt einen aktuellen Überblick über den Stand der Umsetzung. Ein wichtiges Element sind die laufenden Verhandlungen mit den Grossverlagen Elsevier, Wiley und Springer unter der Leitung von swissuniversities. Ein Ausblick fokussiert auf neue Ansätze zu einer nationalen Open Science Strategie in der Schweiz.

Plan S in der institutionellen Strategie

Marco Tullney (Technische Informationsbibliothek (TIB))

Präsentation / Aufzeichnung

Plan S ist eine Initiative von Forschungsförderorganisationen zur einheitlichen und nachdrücklichen Umsetzung von Open-Access-Anforderungen. Die von den Förderern gestellten Anforderungen binden zunächst nur die von ihnen geförderten Wissenschaftler*innen. Dennoch lassen sich die Anforderungen aus dem Plan S für die institutionelle Ausrichtung sinnvoll nutzen.
Plan S beinhaltet bereits den Anspruch, Open-Access-Anforderungen zu harmonisieren und auch auf institutionelle Regelungen zu wirken. Durch die Anforderungen für Zeitschriften wird ein deutlicher Veränderungsdruck auf Verlage ausgeübt. Dieser Entwicklung könnten sich Bibliotheken anschließen und ebenfalls auf eine nachhaltige und unumkehrbare Open-Access-Transformation drängen.
Lokale Gestaltungsspielräume gibt es genug: Förderkonditionen von Publikationsfonds und anderen Instrumenten, eigene Erwerbungs- und Finanzierungsentscheidungen, eigene Policies und Verpflichtungen von Autor*innen der eigenen Institution. Auch Open-Access-Anforderungen von Organisationen, die entweder keine Forschungsförderer sind oder sich aus bestimmten Gründen nicht komplett dem Plan S verpflichten möchten, könnten den Plan-S-Kriterien angeglichen werden.
Wie ist Plan S aus institutioneller Sicht zu bewerten? Wie wirkt Plan S über den unmittelbaren Geltungsbereich hinaus? Welche Handlungsmöglichkeiten vor Ort sind davon betroffen? Wie kann man über die Anforderungen hinausgehen, ohne den gemeinsamen Weg zu verlassen? Welche Schwierigkeiten werden gesehen? Welche Rolle kann Plan S in der institutionellen Open-Access-Strategie spielen?
Im Vortrag wird auch auf die Änderungen eingegangen, die Plan S im Laufe des letzten Jahres erfahren hat.

Session: Transformationsverträge und -erfahrungen

Chair: Niels Taubert

'Transformative' deals with publishers: a controversial step forward in the implementation of Open Access

Pablo De Castro (University of Strathclyde Glasgow)

Präsentation

Multiple proposals are being received these days at Universities in Britain and other European countries for so-called 'transformative' agreements negotiated between commercial scientific publishers and national and regional university library consortia. These proposals, aligned to a certain extent with the Plan S guidelines, aim to expand the application of immediate or Gold Open Access to the highest possible number of institutional publications with a given publisher.

Within an already familiar context of quick changes in the policies related to Open Access implementation – Plan S was launched in Sep 2018 and its reviewed implementation guidance following a public consultation was only released at the end of May 2019 – this presentation will examine the controversial implications of these ‘transformative’ agreements. Both their impact on the wider scholarly communications landscape and on the institutional workflows aimed to secure the maximum possible open availability of the institutional research outputs will be explored.

The presentation addresses these issues from the specific perspective of a Scottish University served by two library consortia, the Jisc Collections in the UK and SHEDL in Scotland, and with a very successful institutional implementation of the national-level (Green) Open Access policy associated to the UK research assessment exercise or REF (Research Excellence Framework). As part of the framework governing the institutional implementation of Open Access, the University of Strathclyde receives support for the coverage of Open Access publishing fees from several UK funding agencies since 2015. This ability to pay for APCs for institutional publications from the library allows the university to have accurate data for the expenditure in this area, and grants these ‘transformative’ deals a certain continuity within a strategy aimed to achieve full, immediate Open Access.

Transformationserfahrungen von Herausgeber*innen von Open-Access-Zeitschriften

Lena Dreher (Universität Konstanz)

Aufzeichnung

Viele Open-Access-Verantwortliche an Hochschulbibliotheken werden von Wissenschaftler*innen angesprochen, die eine Zeitschrift herausgeben und diese gerne auf ein Open-Access-Modell umstellen möchten. Herausgeber*innen auf der anderen Seite fühlen sich unsicher, welche Möglichkeiten es für Open-Access-Transformationen gibt und welche Schritte sie unternehmen sollten. Häufig fehlt es an Erfahrung und Best-Practice-Ratschlägen, mit denen unsicheren Transformationswilligen sehr geholfen werden könnte.

Im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts OLH-DE an der Universität Konstanz führen wir eine Umfrage unter Herausgeber*innen geisteswissenschaftlicher Zeitschriften durch, die bereits auf ein Open-Access-Modell umgestiegen sind. Damit möchten wir helfen, die Beratung von Herausgeber*innen zielgerichtet zu gestalten und ihnen die Möglichkeit geben, auf Erfahrungen ihrer Kolleg*innen zurückgreifen zu können.

Dafür fragen wir nach den Umständen der Zeitschriften, welche Publikationsformen und Finanzierung sie ursprünglich hatten, was sie dazu bewogen hat, auf Open Access umzusteigen und für welche Open-Access-Modelle sie sich entschieden haben. Besonders interessant sind die Berichte über erfahrene Hürden und Lösungsansätze. Ebenso fragen wir, was beim Umstieg gut gelaufen ist und was die Herausgeber*innen ihren Kolleg*innen in der gleichen Situation raten würden.

In unserem Vortrag stellen wir die Ergebnisse der Umfrage vor und bringen Licht in die Probleme der Herausgeber*innen bei einer Open-Access-Transformation sowie bereits erprobte Lösungsansätze. Gleichzeitig möchten wir Möglichkeiten aufzeigen, sie in bestehende und zukünftige Beratungsangebote einzubinden.

Transformationsverträge in OpenAPC. Aktueller Stand und Ausblick

Dirk Pieper, Christoph Broschinski (UB Bielefeld)

Präsentation / Aufzeichnung

Während der Open-Access-Tage 2019 sowie zu Jahresbeginn 2020 wurde mit der OpenAPC-Community ein Workflow zum transparenten Reporting von Artikeldaten aus dem DEAL-Wiley-Vertrag diskutiert. Hierbei mussten Antworten auf eine Reihe von nicht trivialen Fragen gefunden werden: Wie können artikelbasierte Publikationskosten im Kontext von DEAL kalkuliert werden, wie wirken sich nachträgliche Rückerstattungen und Laufzeiten über halbe Jahre auf diese Kosten aus, und wie wird mit dem Problem der unbekannten Menge von Opt-Out-Artikeln umgegangen? In diesem Beitrag werden zunächst die entsprechenden Diskussionen rekapituliert und die Lösungen präsentiert, die im Zusammenspiel mit der Community im Laufe des letzten Jahres dafür gefunden wurden. Es wird gezeigt, wie diese Ergebnisse im Rahmen des OpenAPC-Meldesystems implementiert wurden. Weiterhin wird der aus diesen Datenmeldungen im Verlauf des Jahres 2020 aggregierte DEAL-Wiley-Datensatz vorgestellt und erste Ergebnisse diskutiert. Der Vortrag schließt mit einem Ausblick auf zukünftige Transformationsverträge (z.B. Springer-Nature) und der Frage, welche Schlussfolgerungen sich bezüglich Transparenz und Reporting bei zukünftigen Vertragskonstruktionen ergeben.

13:15 - 14:15 Uhr

Pause von der Virtualität (darin: 13:30 - 13:40 Uhr "Pausenexpress")

14:15 - 15:45 Uhr

Session: Offene Publikationsformate

Chair: Peter Molitor

Ein neues Zeitschriftenmodell mit integrierten Forschungsdatensupplementen in den Altertumswissenschaften: Der neue Archäologischer Anzeiger

Peter Baumeister (Deutsches Archäologisches Institut)

Aufzeichnung

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) verfügt über eine in den Altertumswissenschaften einzigartige wissenschaftliche Informationsinfrastruktur, die sich aus unterschiedlichen Systemen und Diensten zusammensetzt (www.idai.world). Für den Relaunch des Archäologischen Anzeigers (AA), einer wichtigsten internationalen Zeitschriften auf diesem Gebiet, der seit 1889 erscheint, hat das DAI ein neues Publikationsformat entwickelt, bei dem klassische Journal-Artikel mit Forschungsdaten in Form digitaler Supplemente verschränkt werden können.

Herzstück ist der DAI-Journal-Viewer, der auf einer Open Source-Software basiert (https://lens.elifesciences.org) und so modifiziert wurde, dass strukturierte Datenkonvolute aus unterschiedlichen Quellsystemen der iDAI.world in die angezeigten Beiträge eingebunden werden können (vgl. z. B. doi.org/10.34780/639r-3561).


Die Viewer-Ausgaben der Beiträge, die aus JATS-XML generiert werden, sind zusammen mit einer PDF-Version und den verlinkten Datensupplementen frei zugänglich; darüber hinaus ist die Zeitschrift weiterhin als hochwertige Druckausgabe beziehbar.
Eines der Hauptziele der aktuellen Weiterentwicklungen nach dem Relaunch 2019 ist es zum einen, die Workflows so einzurichten, dass auch konventionell arbeitende Redaktionen in die Lage versetzt werden, vergleichbare Publikationen in einer XML-Umgebung vorzubereiten (automatisierte Vorstrukturierung bzw. Auszeichnung von XML-Dokumenten). Zum anderen wird daran gearbeitet, jene Elemente der Prozesskette, die noch auf proprietärer Software beruhen, im Sinne des Open Science-Paradigmas durch Komponenten offener Programmierung zu ersetzen.
Die Möglichkeit, den eigenen Artikel mit Forschungsdaten anzureichern, die in strukturierten Systemen frei zugänglich und nachnutzbar sind, und die Ergebnisse open access zugänglich zu machen, schafft für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen einzigartigen Mehrwert, der dazu führen wird, die Sichtbarkeit der eigenen Publikations- und Forschungsleistung maßgeblich zu erhöhen.

Xsample: Text und Data Mining auf geschützten Werken durch Auszüge transparent erschließen

Sibylle Hermann (Universität Stuttgart), Felicitas Kleinkopf (Karlsruher Institut für Technologie), Markus Gärtner (Universität Stuttgart)

Aufzeichnung

In den Digital Humanities wird wegen Unsicherheiten im Urheberrecht oft auf die Veröffentlichung von Forschungsdaten verzichtet. Der neue § 60d UrhG erlaubt es nur, Korpora aus urheberrechtlich geschützten Werken im Zeitraum der Forschungsarbeiten „einem bestimmt abgegrenzten Kreis von Personen für die gemeinsame wissenschaftliche Forschung sowie einzelnen Dritten zur Überprüfung der Qualität wissenschaftlicher Forschung öffentlich zugänglich zu machen”. Nach Abschluss der Forschung verpflichtet § 60d UrhG allerdings zur Löschung des Korpus, wobei es Archiven und Bibliotheken zur dauerhaften Aufbewahrung übermittelt werden kann. Bezüglich der Löschungspflicht und Übermittlungsmöglichkeit sind allerdings im Zuge der DSM-RL der EU aus 2019 Änderungen zu erwarten. Nach § 60c UrhG dürfen aber Bibliotheken bis zu 15% einzelner Werke an Nutzer zu nicht kommerziellen Zwecken übermitteln. Die rechtlichen Möglichkeiten sind allerdings unklar. Bisher ist auch eine technische Umsetzung des § 60c UrhG nicht vorhanden.

Aus diesem Grund werden im Projekt XSample die technischen und rechtlichen Voraussetzungen für transparente Forschung mit Text und Data Mining untersucht. Dazu wird anhand von Anwendungsbeispielen aus den Digital Humanities ein Konzept für die Generierung von Auszügen aus urheberrechtlich geschützten Werken und darauf erzielten Analyseergebnissen entwickelt und implementiert. Das Auszugskonzept soll einem Forschungsteam erlauben, die auf geschützten Werken erzielten Forschungsergebnisse im rechtlich erlaubten Rahmen Dritten zugänglich zu machen. Damit soll eine empfindliche Einschränkung des Potenzials der Digital Humanities überwunden werden.

Offene Publikationsformate für Open Science

Christof Schöch, Maria Hinzmann (Universität Trier)

Die Debatten um Open Access kreisen derzeit stark um geeignete Finanzierungsmodelle, wobei manchmal aus den Augen verloren wird, dass auch die Datenformate der Publikationen grundsätzlich offener, und das heißt, jenseits des PDF-Formats als digitale Reinkarnation des gedruckten Buchs, gedacht werden müssen, wenn das Potential digitaler Technologien, insbesondere auch quantitativer Verfahren, für die Wissensproduktion bestmöglich genutzt werden soll.

Daher geht es im vorliegenden Beitrag um die Frage von wissenschaftlichen Publikationen als Daten (nicht aber um die Publikation von Forschungsdaten). Zentrale Forderung ist, auf eine Ablösung des PDF-Formats und die Entwicklung und Nutzung offener, standardisierter und die FAIR-Prinzipien erfüllender Datenformate für wissenschaftliche Publikationen hinzuarbeiten. Dabei, so wird argumentiert, geht es neben den Metadaten, Schlagworten, der Textstruktur und den bibliographischen Verweisen insbesondere auch um die Textinhalte: Es sind Modelle und technische Lösungen dafür nötig, wie zentrale Aussagen einer wissenschaftlichen Publikation in maschinenlesbarer Form in die Publikation selbst eingebettet werden können. Für all diese Aspekte kommt weit verbreiteten, semi-strukturierten Formaten wie XML (bspw. TEI, JATS oder RDF) und JSON (wie in BibJSON, ähnlich auch BibTex) sowie dem Prinzip des Semantic Web mit der Verwendung von Linked Open Data (LOD) eine wichtige Rolle zu.

Die mit diesem Szenario verbundenen Hoffnung ist, dass wir in naher Zukunft Forschungsergebnisse nicht mehr nur in natürlichsprachiger Prosa formuliert und als PDF-Dateien publizierte Artikel oder Bücher produzieren, verbreiten und rezipieren. Sondern dass dieser Prosatext mit relevantem Code und Datensätzen verbunden, mit reichhaltigen Metadaten versehen, in seiner Textstruktur ausgezeichnet, unter Verwendung strukturierter bibliographischer Daten, mit Entitäten und Konzepten annotiert und in Form von LOD-Statements zusammengefasst publiziert wird. So wird die Prosa in Zukunft nicht mehr allein stehen, sondern eingebettet sein in einen maschinenlesbaren Kontext von Daten, Code, Metadaten, Zitationsdaten und formal modellierten Aussagen. Solche offenen, reichhaltigen Publikationsformate sind ein wichtiger Baustein in einer Open Access-Strategie, die Open Science bestmöglich fördern möchte.

Workshop: Transformative agreements

Transformative agreements: Lessons learned and outlook

Dirk Pieper (UB Bielefeld), Anna Lundén (National Library Sweden), Amy Devenny, Anna Vernon (Jisc), Bernhard Mittermaier (Forschungszentrum Jülich), Arjan Schalken (UKBsis), Brigitte Kromp (UB Wien), Arja Tuuliniemi (National Library of Finland)

Präsentation Lundén / Präsentation Mittermaier / Präsentation Schalken / Präsentation Kromp / Präsentation Tuuliniemi

Transformative agreements are currently one important instrument to create a irreversible shift away from the still existing subscription and paywall system. Their goal is to carry subscriptions over to open access within a defined process and offer authors a way to publish open access directly in their preferred journals. Transformative agreements considerably increase the proportion of new journal articles published directly open access.
Although the first DEAL contracts in Germany are regarded as a major milestone in implementing such agreements on a national level, other European countries already have a multi-year history with transformative agreements. The goal of the workshop is to exchange experciences and to identify best practices for the further development of transformative agreements along the following guiding questions: - To what extent have transformation agreements been able to increase the open access share of journal articles in hybrid journals to date? - How is the financing of transformation agreements organised for participating academic institutions? Are there central financing or central grants? How are the financial contributions of the institutions participating in the contracts measured? - Are there strategic plans for the further development of transformation contracts, especially with regard to Plan S? The presenters (Anna Lundén / National Library Sweden, Amy Devenny & Anna Vernon / Jisc, Antje Kellersohn / DEAL, Arjan Schalken / UKBsis, Brigitte Kromp/ KEMÖ, N.N. /FinElib) will give impulse talks about the experiences in their countries, which are compared and discussed together with the workshop participants. The result of the workshop is a jointly developed document summarising the presentations and discussions and setting out some guidelines for the further development of transformative agreements.

Workshop: Open Access in den deutschen Bundesländern - Teil I

Open Access in den deutschen Bundesländern – Workshop von und für die Landesinitiativen

Maxi Kindling, Agnieszka Wenninger (Open-Access-Büro Berlin, FU Berlin)

Open Access hat mit Blick auf die Umsetzung in den deutschen Bundesländern einen unterschiedlichen Stand erreicht. Einige Bundesländer verfolgen bereits seit mehreren Jahren eine Strategie mit teils konkreten Zielstellungen wie beispielsweise eine Open-Access-Quote oder unterstützen die wissenschaftlichen Landeseinrichtungen durch gezielte Maßnahmen. In anderen Bundesländern gibt es noch keine strategischen Ziele der Wissenschaftspolitik, dafür aber viele Einrichtungen mit einem etablierten Open-Access-Serviceangebot. In einigen Bundesländern bestehen neben Strategien bereits von den Ländern geförderte Initiativen (z.B. Open-Access-Büro Berlin, openaccess.nrw, Hamburg Open Science oder Open-Access-Kompetenzentwicklung Brandenburg). Auf ministerialer Ebene finden bereits Austauschtreffen von Bund und Ländern zur Umsetzung von Open Access statt. Auf Ebene der Landesinitiativen soll dieser Austausch auf Arbeitsebene durch das BMBF-Projekt open-access.network unterstützt werden. Im Rahmen der OAT2020 soll ein initialer Workshop durchgeführt werden, um sich über Bedarfe, gemeinsamen Zielstellungen und Best Practices zu verständigen. Angesprochen sind Vertreter*innen der bestehenden Landesinitiativen ebenso wie Vertreter*innen aus wissenschaftlichen Landeseinrichtungen der Bundesländer, in denen es bislang keine oder erst im Aufbau begriffene Strukturen gibt und daher von einem geringen Vernetzungs- und Organisationsgrad ausgegangen werden kann. Die Diskussionsergebnisse fließen in die Konzeption des im Projekt open-access.network geplanten Länderatlas ein. Der Länderatlas soll die Rahmenbedingungen (Hochschulgesetze), Programme und Strategien der Bundesländer, konkrete Landesmaßnahmen (OA-Policies, Finanzierung, Landesfonds), die Umsetzung an den Landeseinrichtungen sowie Best Practices qualitativ beschreiben.

Die Teilnahme erfolgt per Anmeldung.

15:45 - 16:15 Uhr

Pause von der Virtualität (darin: 15:50 - 16:00 Uhr "Pausenexpress")

16:15 - 17:45 Uhr

Session: OpenAIRE

Chair: Charlotte Meixner

Nationale Open-Access-/Open-Science-Initiativen im Rahmen von OpenAIRE

Ilaria Fava (Georg-August-Universität Göttingen), Andreas Czerniak (UB Bielefeld), Lena Dreher (Universität Konstanz)

Präsentation / Aufzeichnung

OpenAIRE ist der größte Aufbereiter von EU-geförderten und anderen, nationalen Forschungsergebnissen. Es unterstützt Open Science in ganz Europa und bietet außerdem bedarfsbasierte Services wie beispielsweise den OpenAIRE Research Grafph für Forschungsgemeinschaften, Content Provider und Förderer. Im Jahr 2009 wurde OpenAIRE als Projekt der Europäischen Kommission zur Begleitung des wissenschaftlichen Prozesses in Richtung Open Access und Open Science etabliert. Das Akronym OpenAIRE steht für “Open Access Infrastructure for Research in Europe”. Durch seine Infrastruktur stellt OpenAIRE On-Demand-Dienste für Forschungsgemeinschaften, Institutionen und Förderer bereit.
Ein wichtiger Schritt hin zur Verstetigung der OpenAIRE-Initiative stellt die Gründung der gemeinnützigen Organisation “OpenAIRE AMKE” im September 2018 dar.
OpenAIRE stellt damit die Präsenz seines europaweiten Open-Science-Netzwerks und den Betrieb seiner partizipativen Infrastruktur für offene wissenschaftliche Kommunikation auf eine stabile Grundlage. Die OpenAIRE AMKE bildet sich aus Mitgliedseinrichtungen, wobei das Prinzip gilt: pro Land eine Stimme. Um die demokratische Partizipation auf nationaler Ebene zu ermöglichen, ist die Bildung von nationalen Konsortien vorgesehen. In Deutschland wurde 2019 ein National Members Consortia (NaMeCo) gegründet mit dem Ziel, Synergien um Open-Access- und Open-Science-Initiativen im Land zu schaffen. Das deutsche NaMeCo setzt sich derzeit aus der Universität Göttingen, der Universität Bielefeld und der Universität Konstanz zusammen. Alle drei Einrichtungen spielen bereits eine aktive Rolle im derzeit laufenden Projekt OpenAIRE Advance, als Kommunikations- und Netzwerkkoordinator, als Verantwortliche für die Datenaggregation in OpenAIRE und Aufgaben im Bereich "towards a scholarly commons", sowie als National Open Access Desk (NOAD) für Deutschland. Über das NaMeCo werden sie gemeinsam die Verankerung von OpenAIRE im Land fördern und eine solide Grundlage für die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Initiativen schaffen, die an einem Beitritt zum Konsortium interessiert sind. Der Vortrag stellt die laufenden Arbeiten in der OpenAIRE AMKE vor und skizziert, wie Open Science-Aktivitäten auf nationaler Ebene mit OpenAIRE-Services auf europäischer Ebene verknüpft werden können.

OpenAIRE Research Graph

Andreas Czerniak (UB Bielefeld), Najko Jahn (SUB Göttingen)

Präsentation

In dieser zweiten Präsentation der OpenAIRE Session wird die zentrale Komponente von OpenAIRE, der OpenAIRE Research Graph [1], der mit vielen Elementen rund um Open Science angereichert ist, vorgestellt. Was ein Research Graph darstellt, dass dieser Graph auf mehr als 10.000 vertrauenswürdigen Datenquellen basiert, von institutionellen, Daten- und thematischen Repositorien, von Journalen bis hin zu Forschungsinformationssystemen (FIS), von nationalen über internationalen Aggregatoren, wie unter anderem Microsoft Academic Graph (MAG) und BASE - der Bielefeld Academic Search Engine, wird thematisiert. Somit ist der OpenAIRE Research Graph eine reichhaltige, kuratierte Quelle von hoher Qualität mit mehr als 110 Millionen de-duplizierten Publikationen und 7 Millionen Forschungsdatensätzen. Persistenten Identifikatoren (PIDs) kommt bei der Aggregation, Kuration, Metadatenanreicherung und Verlinkung der Entitäten im Research Graph eine tragende Bedeutung zu.
Ein Datenabzug des OpenAIRE Research Graph wird regelmäßig gemeinsam mit Open-Source-Tools und Datenanalysen über Zenodo frei verfügbar gemacht, d.h. unter einer CC0 Lizenz publiziert. Somit steht jedem Interessierten die Nachnutzung frei, ganz dem Open Science Gedanken folgend. Auf dieser Basis wird die Nutzung des Graph Dumps vorgestellt.
Der Vortrag gibt abschließend einen Ausblick auf aktuelle Entwicklungen und Integrationen von weiteren Daten in den OpenAIRE Research Graph. Referenzen

[1] OpenAIRE Research Graph , www.openaire.eu/blogs/the-openaire-research-graph


[2] OpenAIRE Research Graph Dump , doi.org/10.5281/zenodo.3516918

Wie befördern NFDI und EOSC einen kulturellen Wandel für eine offene Wissenschaft?

Lena Dreher (Universität Konstanz), Jochen Schirrwagen, Andreas Czerniak (UB Bielefeld), Emilie Hermans (Ghent University)

Präsentation

Welche Rolle spielen Aspekte einer offenen Wissenschaft bei der Ausgestaltung datengetriebener Infrastruktur-Initiativen, wie der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) auf der einen und der European Open Science Cloud (EOSC) auf der anderen Seite?

Mit der NFDI soll in Deutschland ein digitaler Wissensspeicher Forschungsdaten entstehen, der dezentral und häufig voneinander isolierte Datenbestände miteinander vernetzen und nachhaltig sichern, sowie nutzbar machen wird.

Die NFDI wird als nationaler Beitrag aus Deutschland für die EOSC gesehen, während die EOSC konzeptionell durch Aspekte des "Open Science" breiter aufgestellt ist.

Als wachsende europaweite und von der Europäischen Union unterstützte Infrastruktur wird die EOSC in den kommenden Monaten und Jahren zu einem größeren Spieler auf dem Feld der Open Science und den meisten Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen von Infrastruktureinrichtungen wie Hochschulbibliotheken im Alltag begegnen.

Vor diesem Hintergrund skizziert der Vortrag Ansätze für eine offene Wissenschaft in ausgewählten NFDI-Konsortien auf nationaler Ebene und vergleicht sie mit den Zielen und Aktivitäten auf europäischer Ebene in den EU-Projekten und Initiativen EOSC-Pillar [1] und OpenAIRE.

EOSC-Pillar koordiniert nationale Initiativen in Belgien, Deutschland, Italien, Frankreich und Österreich, um den Aufbau einer Open-Science- und FAIR-datenbasierten European Open Science Cloud (EOSC) zu unterstützen.

Wie können sich diese Initiativen ergänzen und unterstützen und welche Rolle kann OpenAIRE dabei spielen, um einen kulturellen Wandel zu befördern, sodass z.B. offen geteilte und den FAIR-Prinzipien folgende Forschungsdaten einen ähnlichen Stellenwert erreichen, wie qualitätsgeprüfte Open-Access-Publikationen?

[1] www.eosc-pillar.eu

Workshop: Single Source Publishing

Single-Source-Publishing mit Markdown, GitLab, pandoc und OJS: ausprobieren, diskutieren, Perspektiven entwickeln

Tim Boxhammer (SUB Hamburg), Axel Dürkop, Florian Hagen, Albert Krewinkel (UB der TU Hamburg), Isabella Meinecke (SUB Hamburg)

Eine offene Wissenschaft bedarf über die freie Verfügbarkeit und Nachnutzbarkeit von Veröffentlichungen hinaus die Öffnung des Publikationsprozesses. Neben soziokulturellen Voraussetzungen ist eine integrierte technische Prozesskette nötig. Im Rahmen des Programms Hamburg Open Science haben die TU Hamburg (TUHH) und die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) im Projekt Modernes Publizieren (https://oa-pub.hos.tuhh.de/de/) das Scholarly Writing and Publishing Famework entwickelt. Dafür werden Software-Lösungen kombiniert, die viele Institutionen bereits im Gebrauch haben. Folgende Fragen leiten uns im Projekt:

  • Wie lassen sich kollaborative Schreibprozesse, offene Begutachtungsverfahren und Single-Source-Publishing im Sinne von Open Science ermöglichen?
  • Was genau sind zeitgemäße Kriterien für Open-Access-Zeitschriften?
  • Und was ist nötig, um ein entsprechendes Angebot mit eigenen Ressourcen nachhaltig umzusetzen?

Im Rahmen dieses Workshops soll das erarbeitete Framework als eine mögliche Antwort auf die obigen Fragen gemeinsam ausprobiert, diskutiert und in die Zukunft gedacht werden.

Ablauf [90 min]

  • (1) Kurzvorstellung der Framework-Elemente mit geteiltem Bildschirm
  • (2) Themengeleitetes kollaboratives Schreiben in Markdown hands-on mit allen Teilnehmenden
  • (3) Konvertierung des Arbeitsergebnisses aus (2) mit GitLab und pandoc/pandoc-scholar mit geteiltem Bildschirm
  • (4) Publikation der Arbeitsergebnisse aus (3) in Open Journal Systems mit geteiltem Bildschirm und Zugriff durch die Teilnehmenden
  • (5) Erfahrungsaustausch/Diskussion/kollaboratives Wrap-up/Veröffentlichung

Zielgruppe

  • Entwickler_innen
  • OJS-Community
  • Vertreter_innen von publizierenden Institutionen
  • Wissenschaftler_innen mit Interesse am Scholarly Publishing
  • Zeitschriften-Herausgeber_innen

Teilnehmendenzahl

bis zu 30 (aktive Zusammenarbeit in den Breakoutsessions mit jeweils weniger als 10 Teilnehmenden sowie in der Diskussion)

Tools

  • HackMD/CodiMD/Etherpad
  • GitLab
  • OJS
  • Mentimeter

Workshop: Open Access in den deutschen Bundesländern - Teil II

Fortsetzung von Teil I

Open Access in den deutschen Bundesländern – Workshop von und für die Landesinitiativen

Maxi Kindling, Agnieszka Wenninger (Open-Access-Büro Berlin, FU Berlin)

19:00 - 20:00 Uhr

Elio Pellin: Wissenschaft und eine Bierflasche - Lesung aus dem Rätselroman "Der Himmel als Abgrund über euch"

Chair: Dirk Verdicchio